Massentierhaltung Vorbild Ei

Ohne verbindliche Kennzeichnung wird das neue Tierschutz-Siegel eines von vielen bleiben.

Von Silke Janke 19.01.2017, 23:01

Bei der Debatte um Tierwohl gibt es eine Diskrepanz in Deutschland: Die Mehrheit der Verbraucher lehnt die Massentierhaltung ab, aber nur eine Minderheit will für Fleisch und Wurst mehr zahlen. Selbst wenn der Verbraucher mehr ausgibt, sicher kann er sich nicht sein, dass das Tier unter besseren Bedingungen gehalten wurde.

Das neue staatliche Tierwohl-Siegel soll das Dilemma nun auflösen. Mehr Tierwohl, dafür soll der Kunde mehr zahlen. Es hat jedoch einen Geburtsfehler: Es ist unverbindlich. Dabei gibt es bereits ein Vorbild, die Pflicht-Kennzeichnung bei Eiern. Jeder Verbraucher kann hier wählen, ob er Eier von glücklichen Hühnern mit Biohaltung oder aus Freiland- beziehungsweise Bodenhaltung erwerben will. Und er sieht im Laden genau, wie viel mehr ihn das Ei vom glücklichen Huhn kostet. Solange es bei Fleisch und Wurst nicht vergleichbare Kennzeichnungen gibt, wird jedes weitere Tierschutz-Siegel eines von vielen bleiben.