Volkswagen Vorwurf gegen VW-Manager

Einem Medienbericht zufolge wird gegen VW-Konzerchef Matthias Müller wegen Verdachts der Marktmanipulation ermittelt.

10.05.2017, 22:47

Hannover (dpa) l Mitten in die Aufarbeitung des VW-Abgas-Skandals auf der Hauptversammlung platzt die Nachricht über ein mögliches juristisches Nachspiel für VW-Konzernchef Matthias Müller: Die Stuttgarter Staatsanwaltschaft hat einem Medienbericht zufolge Ermittlungen gegen den Manager aufgenommen.

Es geht um den Verdacht der Marktmanipulation, wie die "Wirtschaftswoche" berichtete. Allerdings bezieht sich der Vorwurf auf Müllers Tätigkeit als Vorstand der VW-Dachgesellschaft Porsche SE. Gleichzeitig warfen Aktionäre dem VW-Konzern auf der Hauptversammlung am Mittwoch mangelnde Transparenz vor: Der Autobauer lehnt einen ausführlichen Bericht zu Ermittlungsergebnissen der Anwaltskanzlei Jones Day in der Diesel-Affäre weiter ab. Bei Aktionären stieß dies auf deutliche Kritik.

Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft bestätigte, dass es Anzeigen der Finanzaufsicht Bafin gegen drei Manager wegen des Verdachts der Marktmanipulation gebe. Zu der Frage, ob inzwischen auch ermittelt werde, wollte er sich nicht äußern. Bei der Porsche SE hieß es, man habe keine Kenntnis von den Ermittlungen. Dem Bericht zufolge wird auch gegen VW-Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch und den früheren VW-Konzernchef Martin Winterkorn ermittelt. Gegen diese beiden laufen bereits Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Braunschweig.

2015 deckten US-Behörden auf, dass Volkswagen in den USA die Abgasmessung von Dieselfahrzeugen manipuliert hat. Danach brach der Börsenkurs ein. Im Kern geht es um die Frage, ob die Firmenchefs rechtzeitig über die Probleme informiert haben. Volkswagen hat für die Kosten des Dieselskandals insgesamt bereits 22,6 Milliarden Euro verbucht.

Vor der Halle forderten Demonstranten sofortige Aufklärung, die Verantwortlichen für den Skandal müssten zur Rechenschaft gezogen werden. Pötsch betonte, VW habe aus der Krise gelernt: Aufsichtsrat und Vorstand wollten die Aufklärung "entschlossen vorantreiben".