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Eintracht überrascht erneut 2:1-Heimsieg: Frankfurt schlägt auch Dortmund

Der BVB verpasst es nach Siegen gegen Bayern und Warschau, eine starke Woche zu krönen. Stattdessen steht nun Eintracht Frankfurt auf einem Champions-League-Platz. Coach Kovac lobt sein Team in den höchsten Tönen - mahnt aber zu Bescheidenheit und harter Arbeit.

Von Patrick Reichardt und Sebastian Stiekel, dpa 26.11.2016, 18:11

Frankfurt/Main (dpa) - Thomas Tuchel war stinksauer. "Unsere Leistung war ein einziges Defizit", schimpfte der Trainer von Borussia Dortmund nach dem 1:2 (0:0) im Verfolgerduell bei Eintracht Frankfurt.

Dass nicht sein BVB, sondern der letztjährige Fast-Absteiger Eintracht Frankfurt in der Fußball-Bundesliga den Anschluss an Tabellenführer RB Leipzig gewahrt hatte, ärgerte Tuchel gewaltig. "Mit so vielen Defiziten in unserem Spiel ist in der Bundesliga kein Auswärtsspiel zu gewinnen", sagte er.

Das Team von Trainer Niko Kovac hingegen blieb zum siebten Mal in Serie ungeschlagen und steht plötzlich auf einem  Champions-League-Rang. "Das war ein Spiel, wie man es sich eigentlich erträumt. So eine Leistung war nicht einfach, das schafft man nicht alle Tage. Dieser Sieg ist hart erkämpft", lobte Kovac. Während der verärgerte Tuchel unmittelbar nach dem Schlusspfiff schon in der Kabine verschwunden war, ließen sich die SGE und ihr Trainer noch zu "Eintracht Frankfurt international"-Gesängen in der Kurve feiern.

Vor 51 500 Zuschauern hatte zuvor Szabolcs Huszti (46. Minute) mit dem ersten Angriff nach der Pause die Führung für die Gastgeber herausgeschossen. Der Ausgleich von Dortmunds Torjäger Pierre-Emerick Aubameyang (77.) hatte nur zwei Minuten Bestand, bevor Haris Seferovic quasi im direkten Gegenzug (79.) den Siegtreffer erzielte.

"So ein Gegentor ist nicht einfach zu verkraften. Dass wir direkt danach noch einmal getroffen haben, ist umso schöner", lobte Kovac.

Genauso zielstrebig und ehrgeizig gab der Kroate auch die Marschroute für die kommenden Wochen vor. "Wir werden nicht abheben. Wir werden hart arbeiten und wenn einer abhebt, werden wir dazwischengehen", mahnte der Trainer. Die aktuelle Tabelle mit der SGE vor Vizemeister Dortmund? "Das ist für mich eine Momentaufnahme und ich will es auch nicht überbewerten", sagte Kovac.

Auch Sport-Vorstand Fredi Bobic zeigte sich nach dem nächsten überraschenden Erfolg der Eintracht begeistert. "Tabelle? Ich schaue nur auf die Punkte, das ist wichtiger. Und wenn ich die Punkte sehe, ist das absolut überragend", erklärte der Ex-Profi. 16 Zähler fehlen den Hessen noch zum Klassenziel, rechnete Bobic vor: "Je schneller wir die schaffen, umso schöner ist es." An ernsthafte Abstiegssorgen muss man nach den jüngst gezeigten Leistungen bei der Eintracht sowieso keinen Gedanken verschwenden. Vor Dortmund hatte der Club auch schon gegen Schalke, Leverkusen oder Köln gewonnen.

Die Dortmunder hingegen haderten umso mehr, nachdem ihnen die Krönung einer bislang so erfolgreichen Woche versagt blieb. Nach dem 1:0 gegen Bayern und dem 8:4-Torfestival gegen Legia Warschau in der Champions League erspielte sich der BVB diesmal nur eine Halbzeit lang eine klare Überlegenheit. Nachlässigkeiten im Abschluss taten ihr Übriges. "Es wäre umso wichtiger gewesen, den Sieg gegen die Bayern jetzt zu vergolden. Das ist uns nicht gelungen und das müssen wir jetzt schlucken", erklärte Julian Weigl.

Tuchel war da schon längst weg. Nachdem er im Stakkato-Stil und mit maximal zwei Sätzen pro Antwort heftige Kritik an seinem Team geübt hatte, verließ er mit finsterer Miene den Innenraum des Frankfurter Stadions.

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