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Krippe wird 50 „Ein Kinderlachen ist unersetzlich“

Grund zum Feiern haben Kinder, Eltern und Erzieherinnen der Krippe „Am Auerhahn“: Die Einrichtung in Hasserode besteht seit 50 jahren.

Von Holger Manigk 15.08.2015, 01:01

Wernigerode l Die Kinderkrippe „Am Auerhahn“ wird eigentlich erst im Oktober 50 Jahre alt. Doch bereits am Freitag haben die 44 Kinder der Einrichtung, Erzieherinnen und Eltern ihr Jubiläum gefeiert – mit einem bunten Nachmittag mit vielen verschiedenen Spielen. Eine kleine Ausstellung mit Fotos, alten Kitteln und Plänen dokumentiert die Geschichte der Einrichtung.

„Unsere Krippe zeichnet der Charme des alten verwinkelten Fachwerkhauses aus, den wir bei allen Umbauten erhalten konnten“, sagt Elke Salzmann, seit einem Jahr Leiterin der Einrichtung. Das Haus mit familiärem Charakter in Hasserode wurde um 1900 erbaut und diente zunächst als Pension.

1965 erwarb der VEB Metallguss das Gebäude und baute es zur Kinderkrippe für die Mitarbeiter des Betriebs um. Am 21. Oktober konnte die erste Leiterin Vera Freitag die Arbeit mit 36 Kindern aufnehmen. Um sie kümmerten sich zunächst acht Erzieherinnen.

1984 übernahm Karola Seidemann die Regie am Auerhahn. Während der 30 Jahre, die sie die Krippe leitete, habe Seidemann den Ein- bis Dreijährigen Geborgenheit sowie den Eltern das Gefühl gegeben, ernst genommen zu werden, so Elke Salzmann. Sie übernahm die Leitung, nachdem Seidemann im vergangenen Jahr plötzlich verstarb.

Eine schwierige Zeit für die Kinderkrippe seien die Wendejahre um 1990 gewesen, erinnert sich Sigrun Abel. Sie arbeitet seit 1975 als Erzieherin in der Einrichtung. „Die Ungewissheit, was aus uns wird, wenn wir als Betriebskrippe in städtische Hand überführt werden, war groß.“ Plötzlich mussten die Erzieherinnen selbst waschen, kochen und Lebensmittel einkaufen. Doch das habe die Mitarbeiter auch zusammengeschweißt. Damals erhielt die Einrichtung ihren heutigen Namen „Am Auerhahn“ – nach dem Straßennamen.

Abenteuerlich gehe es in der Kinderkrippe zu, wenn die nahe gelegene Holtemme Hochwasser führt, so Sigrun Abel. „Da standen wir lange im Keller und haben das Wasser wieder herausgeschippt“, so die 59-Jährige. Doch die Mühen lohnen sich: „Ein Kinderlachen ist unersetzlich.“

Die Einrichtung sei als eine von zwei reinen Krippen besonders wichtig für Wernigerode, so Annette Klaue, Sachgebietsleiterin für Kindertageseinrichtungen. „Eltern entscheiden sich bewusst für diese Krippe.“ Jedes Jahr gebe es mehr Anträge von Eltern, die ihre Kinder zum Auerhahn bringen wollen, als untergebracht werden können.

Hier werde viel Wert darauf gelegt, dass die Ein- bis Dreijährigen ihre Umwelt mit allen Sinnen entdecken, so Leiterin Elke Salzmann. Dementsprechend werde viel mit Musik gearbeitet. Dank der auf die Treppenstufen gemalten Zahlen würden die Jungen und Mädchen auch erste Kontakte zu Mathematik erhalten. „Die Kinder sollen bereits hier selbstbestimmt leben lernen.“ Etwa in den beiden kürzlich eingeweihten Restaurants der Krippe, wo sich die Knirpse selbst ein Menü zusammen stellen können.