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Magdeburger Kabarett "... nach Hengstmanns" Kreativ-kabarettistische Eruptionen

Magdeburger Kabarett " ... nach Hengstmanns" wartet mit einem politischen Rundumschlag in seinem neuen Programm auf.

Von Rolf-Dietmar Schmidt 15.03.2014, 01:16

Magdeburg l "3 sind Einer zuviel" heißt das neue Programm des Magdeburger politisch-satirischen Kabaretts "...nach Hengstmanns", was zumindest beim Skatspiel nicht stimmt. Trotzdem werden die Karten in diesem "Flaggschiff des politischen Familienkabaretts", so Frank, Sebastian und Tobias Hengstmann wie aus einem Munde, gar kräftig gemischt. Was sich dann so alles aus der Welt der Wirklichkeit darin findet, ist enorm. Da sind verdeckte (böse) Buben, Damen mit drei Knöpfen am Revers, Asse, die nicht stechen, Könige des Fußballs und jede Menge Luschen. Nichts wird in den Skat gedrückt, sondern im grellen Scheinwerferlicht auf der Bühne entblößt.

Die bekannten und beliebten Figuren, die das Publikum bei "Hengstmanns" erwartet, sind natürlich mit von der Partie. Branntwein-Opa Manni nimmt die Worte vom Fachkräftemangel gar zu ernst und bewirbt sich als Chefarzt, Vater Hengstmann erklärt seinen Söhnen die Welt, die ihm auch.

Da ist natürlich klar, dass zwei sich verbünden, um gegen den Dritten zu polemisieren. Diese "soziologische Grundthese", so Tobias Hengstmann, findet sich im Großen wie im Kleinen wieder. Das gilt für die Große Koalition ebenso wie für die "sichere" Rente.

Der darin verborgene Generationenkonflikt bietet jede Menge kabarettistischen Zündstoff. Kein Wunder, dass Dr. Bernd Kurt Goetz als Regisseur mit ruhiger, aber nicht leichter Hand seinen Protagonisten einen Rahmen gezimmert hat, der ihren kreativen Eruptivorgien auch während der Vorstellung den notwendigen Halt gibt. Dennoch, da sind sich alle Beteiligten einig, wird keine Vorstellung der anderen völlig gleichen, was die Sache nur um so spannender macht. Schließlich müssen die Zuschauer, die eine Vorstellung das zweite Mal besuchen, nicht befürchten, alles schon gesehen zu haben.

Aufregend dürfte auch die öffentliche Generalprobe einen Abend vor der am 20. März stattfindenden Premiere werden. Kabarettbegeisterte können dabei die komplette Vorstellung erleben, es sei denn, Regisseur Bernd Kurt Goetz greift in das Geschehen ein, weil sich der Hengstmann-Familienverbund nicht an seine Rahmenvorgaben hält. Und das ist eigentlich zu erwarten. Es dürfte also ausnehmend politisch-satirisch, spannend, musikalisch überraschend und vor allem unterhaltsam werden, weshalb rechtzeitige Kartenreservierung angeraten erscheint.