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Zwickmühle Meins, wie es sinkt und kracht

Von Grit Warnat 20.05.2015, 03:21

Magdeburg l Oft bleibt Hans-Günther Pölitz und seiner langjährigen Kabarett-Partnerin Marion Bach angesichts der Probleme im deutschen Land, in der EU, in der Welt das Lachen im Halse stecken. "Dass die Heiterkeit bei uns im Hause nicht zu kurz kommt, erfordert mehr Arbeit", sagt Pölitz.
Schon das mehr als 100-mal gezeigte Programm "Erspart uns eure Zukunft", das im vergangenen September in der Magdeburger Zwickmühle Premiere hatte, hatte die beiden angesichts der Bilder von zerbombten Orten in der Ostukraine und weinenden Kindern in Syrien vor eine neue Herausforderung gestellt. Die ist ihnen geblieben auch für das neue Programm "Meins, wie es sinkt und kracht". Am 2. Juni ist Premiere. Am gestrigen Dienstag haben sie die Grundideen in ihrem Kabarett in der Leiterstraße vorgestellt.
Zwischen NSA und Landespolizeireform
Der Titel sagt es: Es geht um "Meins", um meinen Besitz und unser aller Besitzstandsdenken. Es geht um Unsicherheit und Verunsicherung und Sorgen der Menschen. Pölitz, Autor der Texte, spricht von Flüchtlingsströmen, dem Sterben im Mittelmeer und den Reaktionen in den europäischen Ländern. Afrika sei die Wiege der Menschheit. "Wer sind wir in Europa, die wir eine Kultur beanspruchen, die wir so nicht erfunden haben." Es ist keine Frage des Kabarettisten, es ist eine Feststellung.
Ihn und Bach bewegen die Themen Flüchtlinge, Pegida, NSA, Krieg, Terrorismus, Griechenland, auch die Polizeireform in Sachsen-Anhalt. All das wollen sie im neuen Programm politisch-satirisch hinterfragen. An den Ton, schon im jüngsten Bach-Pölitz-Programm schärfer geworden, wollen sie anknüpfen. "Wir werden aber stärker als bisher Fragen an uns richten. Wie verhalten wir uns? Wo ordnen wir uns ein?", sagt Pölitz. Und wie definieren wir "Meins"? Über Geld, Profit? Oder doch über ideelle Werte? Pölitz fügt an: "Es sinken die Menschlichkeit, die Solidarität, die Umgangsformen."
Schwere Themen leicht verpackt - das ist Ziel der Kabarettisten und ihres Regisseurs Rainer Otto. Auch er bestätigt: "Die Heiterkeit bleibt." Pölitz: "Wir kämpfen mit einem Schmetterlingsnetz, um Elefanten zu fangen."