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Am 11. Mai hat das neue Programm der "Magdeburger Zwickmühle" Premiere Satirische Retrospektive mit viel Spaß und einer Portion Ernst

29.04.2010, 05:16

Von F.-René Braune

Magdeburg. "Eigentlich ist es erschreckend, zu sehen, wie wenig sich in den vergangenen 20 Jahren verändert hat." Hans-Günther Pölitz trifft diese Einschätzung rund zwei Wochen vor der Premiere des neuen "Zwickmühlen"-Programms aus gegebenem Anlass: Der Kabarettist hat Texte ausgegraben, die er partiell vor vielen Jahren noch im damaligen "Kabarett der Stadt Magdeburg – Die Kugelblitze" auf die Bühne gebracht hatte.

"Uns wird ja immer wieder mal vorgeworfen, dass wir die Zukunft zu schwarz sehen", meinte er beim gestrigen Pressegespräch, "aber wenn man mit dem Wissen der Gegenwart seine Befürchtungen aus der Vergangenheit betrachtet, ist das eine ausgesprochen spannende Angelegenheit, ein Aha-Effekt, wenn man plötzlich merkt, dass bestimmte Dinge damals schon so waren."

Genau diese Erfahrung verspricht er auch den Besuchern des Programms "Schon mal gelacht oder Kinder, wie die Zeit besteht". Texte – überwiegend von Pölitz – die Kabarett-Stammgäste aus "alten Zeiten" kennen dürften, werden in neuer Form und Besetzung mit aktuellen zeitgeistlichen Anmerkungen gemixt. Also kein "Best of" aus zwei Jahrzehnten, sondern vielmehr eine satirische Retrospektive über die deutsche Einheit im Wandel der Zeit.

Für Pölitz ist beispielsweise die Annäherung von Ossis und Wessis noch immer nicht abgeschlossen – der Prozess über eine gebürtige Ostdeutsche, die vor Gericht gezogen ist, weil in ihren Bewerbungsunterlagen der Begriff "Ossi" mit einem Ausrufezeichen versehen war, sei dafür ein höchst aktueller Beweis.

Zum dritten Mal bieten die drei Zwickmüller Hans-Günther Pölitz, Marion Bach und Klaus Schaefer den Kabarettfreunden eine "Frühjahrs-Produktion" an – eine zweite Inszenierung innerhalb einer Spielzeit, weil – so Pölitz – die Nachfrage so groß sei. Aber natürlich geht es im neuen Programm nicht nur um territoriale Herkünfte – Missbrauch in den unterschiedlichsten Formen, Umwelt, Islam und Krieg werden weitere Themen sein. Regisseurin Regina Pölitz verspricht "viel Spaß mit einer gehörigen Portion Ernst". Premiere ist am 11. Mai.