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Antrag gestellt Jüdischer Friedhof Altona soll Welterbe werden

Der 400 Jahre alte jüdische Friedhof in Hamburg-Altona zählt zu den bedeutendsten jüdischen Friedhöfen der Welt. Hat er Chancen, Hamburgs zweites Weltkulturerbe zu werden?

27.10.2016, 15:32

Hamburg (dpa) - Nach der Hamburger Speicherstadt soll der jüdische Friedhof in Altona das zweite Unesco-Welterbe der Hansestadt werden.

Der jüdische Friedhof Hamburg-Altona ist ein herausragendes Zeugnis der Historie unserer Stadt und steht in besonderer Weise für die Kultur des sephardischen Judentums, sagte Kulturstaatsrat Carsten Brosda am Donnerstag in Hamburg. Vor einer Woche hatte der Senat beschlossen, die Aufnahme des Jüdischen Friedhofs in die Welterbeliste zu beantragen. Seine Einzigartigkeit liegt darin, dass hier sephardische (portugiesische) und aschkenasische (deutsche und osteuropäische) Juden nebeneinander beerdigt sind.

Der 1611 entstandene Friedhof über die sephardischen Juden gilt als ältester Friedhof der infolge der Vertreibung aus Spanien nach Nordeuropa zugewanderten Juden. Die Sepharden waren die ersten Juden, die sich in Hamburg niederlassen durften. Fünf Jahre später wurde ein Teil des Friedhofgeländes von aschkenasischen Juden genutzt. 1869 wurde der Friedhof geschlossen, seit 2007 ist er wieder für Besucher zugänglich. Die liegenden Grabmale der Sepharden zeichnen sich vor allem durch aufwendige Steinmetzkunst und Schmuckreichtum aus, insbesondere durch die Darstellung von Mensch- und Tiergestalten sowie durch biblische Szenen.

Frommet Mendelsohn, die Frau des Philosophen Moses Mendelssohn, liegt hier begraben, ebenso wie Samson Heine, der Vater des Dichters Heinrich Heine. Der Welterbe-Antrag soll im Dezember beim UNESCO-Welterbezentrum in Paris eingereicht werden. Im Laufe des Jahres 2017 wird der Antrag dann von Experten überprüft. Mitte 2018 könnte das Welterbe-Komitee über die Aufnahme des Jüdischen Friedhofs in die Welterbeliste entscheiden.

Jüdischer Friedhof Altona