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De Stijl 100 Jahre Rot-Gelb-Blau: Von Mondrian bis Dutch Design

Die Niederlande feiern 100 Jahre De Stijl. Die Kunstrichtung ist eine Revolution. Berühmte Repräsentanten sind Piet Mondrian und Gerrit Rietveld. Sie verändern Kunst, Architektur und Design.

Von Annette Birschel, dpa 11.02.2017, 09:44

Den Haag (dpa) - Rot-gelb-blau: Die Farbenkombination ist weltberühmt und immer noch hip. Man trifft sie in Mode, Werbung, Design oder Reklame.

Die drei Primärfarben strahlen Klarheit, Optimismus und Frische aus und sind der markanteste Ausdruck der niederländischen Kunstrichtung "De Stijl" (Der Stil), die vor 100 Jahren gegründet wurde.

Bei Rot-Gelb-Blau denkt man schnell an Piet Mondrian (1872-1944). Und ja: Der niederländische Maler ist der berühmteste Repräsentant von De Stijl. Mit einer Ausstellung zu Mondrian und seinem Kollegen Bart van der Leck (1876-1956) startet in den Niederlanden am Samstag das Jubiläumsjahr "Von Mondrian bis Dutch Design."

Das Gemeentemuseum in Den Haag, das weltweit die größte Sammlung von Mondrians besitzt, präsentiert nun erstmals die ganz besondere Freundschaft zum Maler van der Leck. Beide gelten als Miterfinder der neuen Kunstrichtung De Stijl.

Mondrian und van der Leck begegneten sich 1916 im niederländischen Künstlerdorf Laren. Und sie stellten fest, dass sie eine tiefe Seelenverwandtschaft verbindet. Beide kommen aus unterschiedlichen Richtungen. Van der Leck war ursprünglich Glasbläser und hatte Kunsthandwerk studiert. Mondrian dagegen verstand sich als Landschaftsmaler. Doch er hatte bei seinem ersten Aufenthalt in Paris 1912 den Kubismus kennengelernt und experimentierte seither mit der abstrakten Kunst.

Beide Maler waren fasziniert von geometrischen Figuren und strebten in ihrem Werk danach, das Gegenständliche immer weiter zu abstrahieren. Mondrian, der zu der Zeit vorwiegend schwarz-weiße Kompositionen schuf, sah bei dem Kollegen erstmals die frische Farbenpalette: rot-gelb-blau.

Sie experimentierten mit den Farben und geometrischen Formen. Doch während Mondrian die Flächen mit Linien miteinander verband, wollte van der Leck seine Kompositionen so offen wie möglich gestalten.

Das Gemeentemuseum zeigt das Werk der Maler erstmals als einen spannenden Dialog und seine große Bedeutung für die neue Kunstrichtung. Dafür hatte der Theoretiker, Kritiker und Künstler, Theo van Doesburg (1883-1931), 1917 eine Plattform geschaffen: Die Zeitschrift De Stijl. Van Doesburg wollte nichts weniger als eine neue Weltordnung durch die Kunst.

1917 - in Europa tobte der Erste Weltkrieg. Mondrian, van Doesburg oder van der Leck sind davon tief beeindruckt, auch wenn die Niederlande damals neutral und kein Kampfgebiet waren. Auch sie waren ergriffen von der allgemeinen Aufbruchstimmung in Europa, der Sehnsucht nach einer neuen Zeit. Klarheit und Optimismus, dafür sollte Kunst sorgen. "Kunst", so hatte van Doesburg gesagt, "soll zu einer besseren moderneren Gesellschaft führen". Alles sollte anders werden. Und alles wurde anders.

Die Zeitschrift De Stijl hatte zwar nur 300 Abonnenten, aber eine unglaubliche Wirkung auch auf die Architektur und das Design. Neben Mondrian machte sich auch der niederländische Architekt Gerrit Rietveld (1888-1964) einen Namen. Sein "Rot-blauer Stuhl" von 1918 ist ein Designklassiker und das von ihm 1924 nach den Prinzipien des Stijls entworfene Wohnhaus in Utrecht gehört heute zum Unesco-Weltkulturerbe. Klare Farben und Formen, Funktionalität und Optimismus wurden auch die Basis für das bis heute weltberühmte Dutch Design.

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