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Stromversorgung Ein Zahlendreher mit argen Folgen

Einer Frau aus Hermsdorf wurde irrtümlich der Strom gesperrt. Schuld war ein Zahlendreher in der Gerätenummer.

Von Gudrun Oelze 07.05.2017, 23:01

Hermsdorf l Als es in der Wohnung plötzlich dunkel wurde, glaubte Gundela Riecke aus dem Bördekreis zunächst an allgemeinen Stromausfall. Doch alle anderen Mieter im Haus hatten weiterhin Licht. Um die Ursache der Störung zu finden und diese zu beheben, wurde ein Elektriker gerufen. Der stellte aber lediglich fest, dass der Zähler gesperrt worden sei. „Als Kunde sitzt man ahnungslos im Wohnzimmer, während im Keller der Strom abgestellt wird, ohne reagieren zu können, da ja von Seiten des Lieferanten und des Netzbetreibers kein Kontakt aufgenommen wurde“, ärgert sich die Leserin. Mit der Taschenlampe in der Hand suchte sie nach einer Hotline der Störungsstelle, die dann lediglich mitteilte, dass Sperrungen immer nur im Auftrag des Stromlieferanten erfolgen. Das Problem klären könne die Betroffene also nur mit diesem – zur Sprechzeit am nächsten Tag.

Sie stand den ganzen Abend im Dunkeln, ohne Möglichkeit, zu kochen, zu waschen, fern zu sehen oder im Internet zu surfen… Am Morgen darauf – der Handy-Akku konnte freundlicherweise beim Nachbarn aufgeladen werden – stellte sich nach vielen Telefonaten heraus, dass dieser Stromzähler in Hermsdorf irrtümlich gesperrt wurde – wegen eines Zahlendrehers in der Gerätenummer. Statt des wirklich betroffenen Zählers mit den beiden Endziffern 58 wurde der gesperrt, dessen Nummer auf 85 endet. Die Kundin, die mit ihren Zahlungen nie im Rückstand war, blieb den ganzen Tag ohne Strom, bis es wieder hell wurde in ihrer Wohnung. Nicht auszudenken, wenn sie länger abwesend gewesen wäre und nicht hätte reagieren können auf die unberechtigte Zählersperrung, schrieb sie dem Leserobmann und empörte sich über die telefonische Reaktion eines Unternehmensmitarbeiters, sie habe halt Pech gehabt… Angemessen wäre doch zumindest die Übernahme der Kosten für den Elektriker und eine Entschädigung, „da wir völlig schuldlos in diese prekäre Situation gerieten“, meint sie.

Der Leserobmann wandte sich an den Netzbetreiber, damit dort der Sachverhalt überprüft werde.

Und tatsächlich: Avacon-Sprecherin Corinna Hinkel musste „den Vorgang leider wie geschildert bestätigen“. Der Zähler sei tatsächlich fälschlicherweise auf Grund des Zahlendrehers gesperrt worden. Auch in der Nachbearbeitung des Vorgangs sei einiges schief gegangen, räumte sie ein, „so dass das Versehen leider nicht qualitätsgerecht und im Sinne der Kundin bearbeitet wurde. Das bedauern wir sehr“, betonte Corinna Hinkel. Selbstverständlich werde die Rechnung des Elektrikers bezahlt. Zudem werde ein Avacon-Mitarbeiter Frau Riecke persönlich aufsuchen und sich entschuldigen, versicherte die Unternehmenssprecherin.