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Heimatkunde Was ist ein „Bördedorf“?

Ein Leser weist darauf hin, dass Zugehörigkeit zu einem Landkreis nicht mit der Zugehörigkeit zu einer Region gleichzusetzen ist.

Von Peter Wendt 30.01.2017, 00:01

Angern l Colbitz und Dolle sind Heidedörfer. Wer hier lebt, den wurmt die Bezeichnung „Börde“. Darauf machte uns unlängst eine Leserin aufmerksam. Und sie merkte an: „Der Landkreis Börde besteht nicht nur aus der Börde, sondern aus einem weit größeren Gebiet. Leider konnte das bei der Namensgebung für diesen Landkreis nicht berücksichtigt werden. Trotzdem ist die Börde nicht überall.“

Hintergrund dieses Verweisens auf die geografischen Gegebenheiten der Region westlich und nördlich von Magdeburg war die in Artikeln dieser Zeitung irrtümlich verwendete Bezeichnung „Bördedorf“ für Angern sowie die fälschliche Zuordnung der beiden oben genannten Dörfer zur Börde.

Natürlich bietet es sich geradezu an, der Einfachheit halber alle Orte in dem im Zuge der Kreisgebietsreform 2007 gebildeten Landkreis als der Börde zugehörig zu bezeichnen. Das ginge aber, worauf unsere Leserin zu Recht aufmerksam machte, an den geografischen Gegebenheiten vorbei, denn der heutige Landkreis Börde umfasst eben nicht nur den alten Bördekreis, sondern auch den früheren Ohrekreis und damit auch die obengenannten „Heidedörfer“. Korrekt ist deshalb, die politisch-administrative Zuordnung eines Ortes im Text vorzunehmen, indem hinter dessen Namen in Klammern der Hinweis „Landkreis Börde“ gesetzt wird. Der Begriff „Bördedorf“ sollte folglich jenen Orten vorbehalten bleiben, bei denen es sich tatsächlich um solche in der Magdeburger Börde handelt. In der Regel wird das ja auch so gehandhabt.

Das Problem der korrekten Zuordnung stellt sich im Übrigen auch bei der Berichterstattung aus dem Landkreis Harz, der 2007 aus den alten Kreisen Halberstadt, Quedlinburg und Wernigerode sowie der Stadt Falkenstein/Harz (früher Landkreis Aschersleben-Staßfurt) entstand. Hier gilt analog: Nicht jeder Ort in dem Landkreis ist ein Harzort. Nach Protesten (und Gelächter) war seinerzeit schnell der Versuch aufgegeben worden, Halberstadt zur „Hauptstadt des Harzes“ hochzustilisieren. Der Beiname „Tor zum Harz“ ist da wirklich glücklicher gewählt.