Suchtberatung Das 17000-Euro-Loch

17 000 Euro fehlen im Haushalt der Sucht- und Drogenberatungsstelle des Jerichower Landes. Nach Lösungen wird gesucht.

Von Tobias Dachenhausen 04.12.2016, 05:00

Burg/Genthin l Suchthilfe, Aktivierung des Suchthilfepotenzials, die soziale Reintegration – Aufgaben, die sich die Sucht- und Drogenberatungsstelle in Burg und Genthin auf die Fahnen geschrieben hat. Im vergangenen Jahr wurden 266 Personen in Genthin und 348 in Burg betreut. Darüber hinaus wandten sich zunehmend auch Angehörige bzw. andere Bezugspersonen hilfesuchend an die Beratungsstellen Burg (69) und Genthin (41). Seit Januar 1992 besteht die Beratungsstelle. Und das soll so auch weitergehen, doch die finanzielle Ausstattung reicht nicht mehr aus.

Im Haushalt klafft ein Loch von 17 000 Euro, das unter anderem aufgrund der Tarifsteigerungen hervorgerufen wurde. „Wir müssen jetzt um den Erhalt der Beratungsstelle kämpfen“, sagt Einrichtungsleiter Andreas Fehrecke. Oft werde die Beratungsstelle als Kostenfaktor gesehen. Aber: „Wir sind der festen Überzeugung, dass Suchtberatung/Suchtprävention Geld kostet aber viel mehr Geld und Leid einsparen kann“, so Fehrecke. 2015 konnte die Arbeit von 2,5 Beratungsfachkräften und einer Verwaltungsangestellten mit 20 Wochenarbeitsstunden erfolgen. Zur Zeit befinden sich die Gespräche mit der Verwaltung und den politischen Verantwortlichen noch in einer Informations- und Verhandlungsphase. „Wir hoffen auf die Überzeugungskraft unserer Argumente und um die Bereitstellung der notwendigen finanziellen Mittel für unsere Arbeit“, macht der Einrichtungsleiter deutlich.

Der Landkreis kennt die eigene Verantwortung. „Die Bedeutung der Drogen- und Suchtberatungsstelle bei der Begleitung von Suchtkranken und Drogenabhängigen im Rahmen eines medizinischen und sozialen Rehabilitationsprozesses findet von Seiten des Landkreises uneingeschränkte Anerkennung“, sagt Kreissprecherin Claudia Hopf-Koßmann. Jedoch sei die Höhe der finanziellen Unterstützung immer von der Höhe der zur Verfügung gestellten Landesfördergelder abhängig, so die Kreissprecherin. Im Jahr 2016 erhielt die Beratungsstelle vom Land eine finanzielle Zuwendung von 123 000 Euro. Hinzu kommt der zehnprozentige Anteil des Landkreises an der Landesförderung in Höhe von 12 300 Euro. Diese Unterstützung reicht nun nicht mehr aus. Und der Landkreis kann derzeit nicht helfen. „Eine höhere Förderung des Landes ist, zumindest nach aktuellem Kenntnisstand der Kreisverwaltung, nicht vorgesehen. Und im Haushalt des Landkreises sind für 2016 keine zusätzlichen Mittel veranschlagt, gleiches gilt für den Haushalt 2017“, macht Hopf-Koßmann deutlich.

Alles andere als ein gutes Signal für die Beratungsstelle. Ein Ende November geführtes Problemgespräch zwischen Vertretern des Trägers und des Landkreises blieb ohne konkretes Ergebnis. „In Anbetracht der Vielschichtigkeit der Problematik wurde einvernehmlich vereinbart, nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen und diesbezüglich weiter im Gespräch zu bleiben“, fasst die Kreissprecherin zusammen.