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Umweltfeuerwehr Schlagkraft für Zukunft sichern

Seit über 20 Jahren gibt es im Jerichower Land eine Einheit für besondere Einsätze im Kreis: die Umweltfeuerwehr.

Von Andreas Mangiras 06.02.2017, 00:01

Genthin/Burg l Heiko Sauermilch ist der Stolz auf seine Truppe durchaus anzumerken. Der ABC-Fachdienstleiter und Chef der Umweltfeuerwehr des Kreises konnte eine insgesamt positive Bestandsaufnahme für diese Sondereinheit ziehen. Seine Truppe um die Zugführer Steven Vonend (Feuerwehr/FFw Gommern), Nico Arnold (FFw Zeddenick), Frank Wäscher (FFw Genthin) und Thorsten Maue (FFw Gerwisch) ist gut aufgestellt und gerade in den letzten Jahren ordentlich zusammengewachsen.

„Ohne das Engagement aus den Feuerwehren geht das nicht“, ist Sauermilch dankbar. Beim jüngsten Fall, einem schweren Einsatz im Dezember in einem von Vogelgrippe befallenen Geflügelzuchtbetrieb bei Körbelitz, hatte die Umweltfeuerwehr in zwei jeweils mehr als zehnstündigen Einsätzen ihre Schlagkraft bewiesen. Zu bedenken ist dabei: Umweltfeuerwehr und ABC-Fachdienst werden von den Kameraden zusätzlich zu den Einsätzen in ihren jeweiligen Ortsfeuerwehren gefahren.

Sauermilch und Mario Strübing, Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes, bedankten sich am Sonnabend auf einer Feier zum 20-jährigen Bestehen der Umweltfeuerwehr in Genthin stellvertretend bei zahlreichen Kameraden und der Feuerwehr Gerwisch. Ihr Dank ging auch an die Mitbegründer der Umweltfeuerwehr, die 1996 entstanden war (siehe Infokasten).

Sauermilch überhört dabei auch nicht die mahnenden Worte, die etwa Achim Schmechtig, Wehrleiter von Genthin und Mitbegründer der Umweltfeuerwehr im Jahr 1996, fand, oder die Sorgen seiner Zugführer.

Schmechtig appellierte an den Kreis, alles für die weitere Leistungsfähigkeit des ABC-Fachdienstes zu unternehmen und dabei die kritischen Stimmen von vor Ort ernst zu nehmen.

Um den hohen Anforderungen für Ausbildung und im Einsatzfall gerecht zu werden, stehen Umweltfeuerwehr und ABC-Fachdienst vor den gleichen Sorgen wie die Ortswehren im Kreis: Es fehlt ausreichend Personal, bestätigt etwa Frank Wäscher. Das betrifft vor allem lange Einsätze, bei denen Kameraden abgelöst werden müssen. „Wir kommen an personelle Leistungsgrenzen“, fasst es Sauermilch zusammen. „Wir wollen versuchen, andere Ortswehren mit ins Boot zu holen.“ Hier seien auch die Gemeinden gefragt.

Sauermilch kündigte an, dass zum Thema „Gefahrgut“ eine kreisübergreifende Arbeitsgruppe entstehen soll. Unter Federführung von Magdeburg würden mehrere Landkreise, darunter Jerichower Land, Anhalt-Bitterfeld, Salzlandkreis und Börde, zusammenarbeiten.

„Wir sind ein Team geworden“, erklärte Zugführer Steven Vonend. Seine Vision: Jede Ortswehr im Kreis beteiligt sich mit Einsatzkräften an Umweltfeuerwehr und ABC-Fachdienst. Ausstattungen und Zusammenarbeit mit Behörden haben eine solche Qualität erreicht, dass sie den künftigen Anforderungen, etwa zunehmenden Schwer- und Gefahrgut-Transporten, gerecht werden.

Kreisvorstand Bernd Girke dankte im Namen von Landrat Steffen Burchhardt (SPD) für hohen Einsatz, Leistungen und das Erreichte. „Wir müssen uns weiterentwickeln“, betonte Girke. Dabei helfe auch die Kritik von vor Ort. Der Kreis werde dazu seinen Anteil beitragen, bei der Beschaffung von Technik, Ausstattung und allem Notwendigen, sagte Girke zu.

Für den großen Vogelgrippe-Einsatz in Körbelitz dankte Girke den Einsatzkräften besonders. Mit Blick darauf, dass das Jerichower Land der Kreis mit dem höchsten Besatz an Geflügel in Sachsen-Anhalt ist, soll bis März ein spezielles Einsatzkonzept erarbeitet werden. Weitere Lehre aus dem Einsatz ist, so Girke: „Wir sind dabei, die Ausstattung für solche Einsätze zu erweitern.“ Dazu gehört auch die Beschaffung eines speziellen Dekontaminationsplatzes.

Girke kündigte an, dass ein neuer Funktruppwagen demnächst in Möser stationiert werden soll. Aus der Ortswehr Möser würde auch das Personal kommen. „Der Funktruppwagen soll täglich einsatzbereit sein“, so Girke.