1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Burg
  6. >
  7. Kein Gebetsraum im Burger AWO-Treff

Glaubensfragen Kein Gebetsraum im Burger AWO-Treff

Wird die AWO-Begegnungsstätte in der Schartauer Straße 48 in Burg auch als Gebetsstätte für Migranten muslimischen Glaubens genutzt?

Von Mario Kraus 17.01.2017, 00:01

Burg l Wo könnten Muslime in Burg gemeinsam beten? Die Frage steht seit Monaten im Raum. Möglicherweise im AWO-Nachbarschaftstreff in der Einkaufsstraße? Die Spekulationen erreichten in den vergangenen Tagen ihren Höhepunkt, als einige Burger schon am vergangenen Freitag bei der AWO-Geschäftsstelle mit einer größeren Menschnemenge rechneten.

Mitarbeiter Fabian Borghardt sagte gestern: „Wir haben keinen Bauantrag oder Ähnliches für das Objekt gestellt und werden das auch nicht tun.“ Er räumte ein, dass es in der Tat Überlegungen gegeben habe, den muslimischen Migranten eine Heimstätte für die Ausübung ihres Glaubens zu geben. „Wir sehen aber ein, dass der Nachbarschaftstreff mit seiner begrenzten Kapazität dafür eher nicht geeignet ist.“

Borghardt, der auch für die SPD im Stadtrat sitzt und in der Flüchtlingshilfe aktiv ist, sieht aber Stadt und Landkreis in der Verantwortung nach Lösungen zu suchen. „Uns ist auch klar, dass sich die Gebäude in der Neuen Kaserne am besten für einen Gebetsraum eignen würden“, fügt er hinzu. „Darauf sollten die Anstrengungen hinauslaufen.“ Nach bisherigem Stand geht man von 120 bis 150 Personen aus.

Auf „laufende Kontakte“ zwischen der Stadt und muslimischen Vertretern verweist auch der Landkreis. Hinsichtlich der Nutzung der Schartauer Straße 48 hält sich der Landkreis auf Nachfrage der Volksstimme bedeckt: „Seitens des Bauordnungsamtes wird gegenwärtig geprüft, ob die vorgesehene Räumlichkeit überhaupt für eine derartige Nutzung zulässig ist beziehungsweise welche baulichen Veränderungen notwendig wären“, heißt es in einer schriftlichen Mitteilung von Pressesprecherin Claudia Hopf-Koßmann. Nach Informationen der Volksstimme sei aber abgeraten worden, das Haus mit als Gebetsraum zu nutzen.

Das sieht auch Bürgermeister Jörg Rehbaum (SPD) so. Die Räume, in denen auch das Geschäftsstraßenmanagement seinen Sitz hat, böten sich von der Größe her nicht als Versammlungsstätte an, zudem seien mehrere bauordnungsrechtliche Voraussetzungen, wie Fluchtwege und Brandschutz, nicht ausreichend vorhanden. Außerdem: „Mitten in der Einkaufsstraße ist eine Gebetsstätte nicht sinnvoll.“ Gleichwohl hält Rehbaum den Wunsch der muslimischen Bürger „für legitim, um ihre Religion leben zu können“.

 „Hier stehen wir mit dem Landkreis in engem Kontakt und suchen nach einer geeigneten Lösung“, so der Stadtchef. Um das gegenseitige Miteinander zu vereinfachen, wäre es laut Rehbaum sinnvoll, wenn sich aus den Gläuigen heraus ein Verein bilden könnte – mit festen Ansprechpartnern und einem Vorstand. Dann könnte auch über die Bundesförderung gezielter bei Projekten geholfen werden.