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Kreisverwaltung Spitze will sich breiter aufstellen

Der Kreis Jerichower Land will sich breiter aufstellen. Ein Beigeordneter soll die Arbeit von Landrat und Kreisvorständen unterstützen.

Von Tobias Dachenhausen 14.06.2017, 01:01

Burg/Genthin l Bis zum Jahr 2012 gab es diese Regelung in der Hauptsatzung bereits. Der damalige Landrat Lothar Finzelberg wurde von den drei Vorständen Bernhard Braun, Bernd Girke und Lutz-Georg Berkling sowie dem Beigeordneten Gerhard Ritz in der Verwaltungsarbeit unterstützt. Berkling ist dann in das Innenministerium gewechselt, die Position des Beigeordneten nicht wieder besetzt worden. Diese soll jetzt wieder in die Hauptsatzung, über die der Kreistag am 21. Juni entscheiden soll, mit aufgenommen werden.

Denn derzeit wird die Verwaltung von mehr als 500 Mitarbeitern ausschließlich durch den Landrat Steffen Burchhardt und den zwei Vorständen Bernhard Braun und Bernd Girke geleitet. Für die zukünftigen Jahre stünden umfangreiche und schwierige Veränderungsprozesse wie beispielsweise die Digitalisierung der Arbeitsprozesse zur Umsetzung an, heißt es in einer Beschlussvorlage des Landkreises. Burchhardt will die führende Verwaltungseinheit auf drei Säulen aufbauen – einem Juristen, einem Ingenieur und einem Finanzer. Mit Braun ist der Jurist bereits im Amt. Die Aufgaben des Ingenieurs übernimmt derzeit noch Girke, der aber absehbar in den Ruhestand gehen wird. Hier muss bis spätestens im ersten Quartal 2018 ein Nachfolger gefunden werden.

Der Beigeordnete soll sich dann vorwiegend um die Bereiche Hauptamt und Kämmerei sowie um Projektbetreuung kümmern. Gesucht wird eine Führungskraft mit betriebswirtschaftlichen Kenntnissen sowie Kompetenz unter anderem in der Personalverwaltung, im Tarif- und Beamtenrecht, Kommunalfinanzen sowie Doppik. Burchhardt will einen „Fachmann“ installieren, wie er auch im Ausschuss signalisiert. Ein Fachmann, der gut bezahlt wird. Der Beigeordnete wird in die Besoldungsgruppe B3 eingeordnet. Bruttoverdienst: 7400 Euro pro Monat.

Die Wählergemeinschaft steht dem skeptisch gegenüber. „Oft werden derartige Positionen für politische Machtspielchen genutzt. Die älteren Fraktionsmitglieder hätten damit bereits schlechte Erfahrungen gemacht“, sagte Andreas Fischer (FDP/WG/FW). Dass es genau diese Machtspiele diesmal nicht geben soll, begrüßte unter anderem Horste Leiste (SPD).

Für den Bewerbungsprozess gibt es laut Gesetz viel Freiraum für den Landkreis. Burchhardt betonte: „Alle Mitglieder des Kreistages haben ein Informationsrecht über alle Bewerber.“ Die entscheidende Wahl erfolgt dann durch den Kreistag. Vorausgesetzt der Kreistag am 21. Juni stimmt der Änderung der Hauptsatzung zu. Danach müsse die Ausschreibung der Stelle drei Monate laufen. An der Entscheidungsfindung soll der Kreistag mit einbezogen werden. Zwar will die Kreisverwaltung eine entsprechende Vorauswahl treffen, aber: „Danach kann ich mir schon vorstellen, dass wir ein Gremium bilden mit Vertretern aller Fraktionen, die sich dann die besten Kandidaten ansehen können“, machte Burchhardt deutlich.