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Kriminalität Betrug per Überweisungsträger

Mit einem Blanko-Überweisungsträger hat sich ein Mann fast 1000 Euro von einer 83-Jährigen aus Lostau erschlichen.

Von Tobias Dachenhausen 20.07.2017, 01:01

Lostau/Burg l Zum Betrugsfall in Lostau hat die Polizei im Jerichower Land bereits Ansätze, denen jetzt nachgegangen wird. „Über die Abbuchung wissen wir, wo das Geld hingegangen ist. Ob das aber derjenige war, der auch an der Tür geklingelt hat, müssen die weiteren Schritte ergeben“, sagt Polizeisprecher Falko Grabowski.

Hintergrund: Ein etwa 50-jähriger Mann soll sich in der vergangenen Woche als Mitarbeiter eines christlichen Hilfswerkes ausgegeben und an der Haustür um Spenden gebeten haben. Bei einer 83-jährigen Frau war der Mann erfolgreich. Er legte demnach einen Blanko-Überweisungsträger vor und trug einen „Spendenbetrag“ von 30 Euro ein. Die Frau ließ sich überzeugen, dem Mann ihre Kontodaten mitzuteilen und den Beleg zu unterschreiben. Als sie etwas später ihre Kontoauszüge prüfte, stellte sie fest, dass knapp 1000 Euro abgebucht worden waren. „Der Täter hat eine neun vor die 30 geschrieben und den Verwendungszweck erst im Nachgang ausgefüllt“, erklärt Grabowski.

Der Mann trug ein weißes Shirt und eine rote Hose. „Er hat also die Kleidung und damit auch das Grundvertrauen in diesen Hilfsorganisationen ausgenutzt“, macht Grabowski deutlich. Ob es sich bei dem Täter um einen Profi oder einen Gelegenheits-Kriminellen handelt, sei weiterhin fraglich. „Wir stehen noch am Anfang der Polizeiarbeit. Wir schauen, wer einen Vorteil daraus ziehen konnte und wer vor Ort war. Schnellschüsse bringen uns hier nicht weiter“, macht der Polizeisprecher deutlich.

Die Art der Betrugsmasche sei relativ neu im Landkreis. Falko Grabowski spricht von lediglich einem weiteren Fall mit der gleichen Methode. Dabei wurde bereits ein Tatverdächtiger ermittelt. Aber auch dem wird noch weiter nachgegangen. „In diesem Zusammenhang werden wir schauen, in wie weit es Zusammenhänge zwischen den beiden Vorfällen gibt“, erklärt der Polizeisprecher.

Ob die 83-jährige Lostauerin wieder ihr Geld zurückbekommt, ist fraglich. Das hänge natürlich auch davon ab, ob die Polizei einen Täter ermitteln könne und in wie weit dieser dann über eigene finanzielle Mittel verfüge, so der Polizeisprecher. Damit Betroffene vor derartigen Betrugsfällen verschont bleiben, empfiehlt Grabowski bei Überweisungsträgern die freien Stellen im Feld „Betrag“ immer unkenntlich zu machen und die Zahl als Wort auszuschreiben. Dann könne diese auch nicht mehr verändert werden. Dabei betont er aber auch, das seriöse Spendensammler das Zahlenwort vor Ort selbst ausfüllen. „Darauf muss man unbedingt achten“, macht Grabowski deutlich.

Falls es dafür zu spät sein sollte, könne der Polizei immer noch geholfen werden. „Wenn der Verdacht des Betruges besteht, hilft es schon sehr, wenn die Dokumente, die die Betroffenen bekommen haben, uns zur Verfügung gestellt werden“, nennt der Polizeisprecher ein weiteres Beispiel. Und: Diese sollten von so wenig Personen wie möglich berührt werden. „Das kann eine Spur sein. Wenn der Täter bereits polizeibekannt ist, kann der Fingerabdruck helfen. Je mehr Personen diese Dokumente anfassen, umso mehr Spuren überlagern sich und es wird schwerer den Abdruck zu lesen“, erklärt der Polizeisprecher.

Generell kämen Sammel- und Spendenaktionen, auch im Jerichower Land, häufiger vor. Man müsse dabei nicht gleich von einem Betrug ausgehen. Aber: „Vorsicht walten zu lassen, schadet nicht“, betont Grabowski.