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Mit Preußenadler Niegripp hat sich gewappnet

Niegripp kann sich über ein bestätigtes Ortswappen freuen, das den Preußenadler und die Schleuse führt.

Von Mario Kraus 19.04.2016, 07:00

Niegripp l „Es ist gelungen“, freut sich Ortsbürgermeister Karl-Heinz Summa, der für dieses Vorhaben gemeinsam mit dem Ortschaftsrat und Niegripper Carneval Club (NCC) die Inititative ergriff. „Wir haben als größte Ortschaft ein Wappen, mit dem sich die Einwohner identifizieren können und das ein Heimatgefühl vermittelt. Es gab schob viele positive Reaktionen.“

Niegripp beauftragte dafür den Magdeburger Kommunalheraldiker Jörg Mantzsch, der in Deutschland schon annähernd 600 Wappen von Landkreisen, Städten, Gemeinden in den neuen und alten Bundesländern geschaffen hat, die allesamt auch beurkundet wurden.

Wie entsteht ein korrektes Ortswappen? Immerhin ist das nicht einfach ein buntes Bild, sondern unterliegt Regeln und Gepflogenheiten einer historischen Wissenschaft, die sich Heraldik nennt.

Mantzsch recherchierte auch in der Chronik, die der Ortsrat zur Verfügung stellte. „Herausragende Ereignisse sind aus der Ortsgeschichte nicht bekannt, die symbolisch in ein Wappen aufgenommen werden könnten“, urteilt der Fachmann. „Dennoch gibt es zwei wesentliche Bezüge, mit denen sich der Ort und seine Bevölkerung identifizieren: Die Zugehörigkeit zum Hause Hohenzollern beziehungsweise Preußen und die Schleuse(n). Beides spielte für die Entwicklung von Niegripp eine wichtige Rolle.

Fest steht zudem: Das Dorf hatte über Jahrhunderte verschiedene Herrschaften, die allesamt nicht gut gewirtschaftet hatten und sich kaum um das kümmerten, was man heute Infrastruktur nennt. Auch die Familie von Treskow war eine Zeitlang am Ort, unter deren Vertreter Niegripp verwahrloste. „Als Jürgen von Treskow angesichts eines zu erwartenden Hochwassers die Wartung der Wälle vernachlässigte und dadurch ein Deich mit verheerenden Folgen brach, wurde er von den Bauern sogar umgebracht“, erfuhr Mantzsch.

Das Dorf verkam immer mehr, bis es im Jahr 1730 mit dem Kauf durch König Friedrich I. und die Schenkung an dessen Sohn Heinrich von Preußen (1726–1802) eine deutliche Wende gab und endlich Wohlstand einzog. Im Jahr 1732 veranlasste der König den Bau einer stattlichen Kirche in Niegripp und drei Jahre später die Einrichtung einer Schule. Niegripp wurde Domänenamt und den Einwohnern ging es gut. „Das ist bis heute im Bewusstsein der Niegripper vorhanden.“

Ein zweites Merkmal des Ortes ist die Schleuse. Zur Erweiterung des im 18. Jahrhundert gebauten Plauer Kanals wurde in den Jahren 1865 bis 1871 der Ihle-Kanal geschaffen, der nördlich von Niegripp mit einer Schleuse zur Elbe hin einen Schifffahrtsweg eröffnete. Mit dem Ausbau des Ihle-Kanals als Teil des neuen Elbe-Havel-Kanals wurde 1938 dann nach zweijähriger Bauzeit die südlich des Ortes gelegene neue Niegripper Schleuse in Betrieb genommen, die bis heute ihren Dienst tut.

„Schließlich beschloss der Ortschaftsrat, von beiden Besonderheiten symbolisch Elemente im Wappen zu führen“, resümiert Summa. Dementsprechend wurden die stilisierte Schleuse und der Preußenadler ohne Reichsinsignien (Krone, Zepter) in das Wappen integriert. Und auch eine Fahne in den für den Ort traditionellen Farben blau-weiß wurde beschlossen, die bald gehisst werden wird, denn das Beurkundungsverfahren läuft zur Zeit.

Niegripp mit seinen 1025 Einwohnern ist seit 2002 Ortsteil der Stadt Burg.

Als Stifter tritt der NCC auf, der den Ortsrat und Ortsbürgermeister die Führung des Wappens überträgt. Das Wappen wird dann auch an den beiden neuen Ortseingangsschildern angebracht, sagt Summa, der dankbar ist, für dieses Projekt wieder Sponsoren gefunden zu haben.