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Straßenmeisterei Unkrautstreifen ärgert Landwirte

Unkraut an den Straßen im Jerichower Land ärgern die Landwirte. Doch um alles zu mähen, hat die Straßenmeisterei nicht genug Leute.

Von Steffen Reichel 24.09.2016, 01:01

Burg l Bis in den November, wenn auf „Winterdienst“ umgestellt wird, sind die Mitarbeiter der beiden Straßenmeisterreien im Jerichower Land damit beschäftigt, an den Rändern von Kreis-, Landes- und Bundesstraßen Bankette und Gräben zu mähen. „Wir arbeiten auf etwa 1000 Kilometern Länge, ohne Radwege“, sagt Harald Siebeck von der Straßenmeisterei Körbelitz.

Aktuell sind die meisten Straßenränder „frisiert“, doch zwischen der gemähten Fläche und dem angrenzenden Acker steht an vielen Chausseen ein stattlicher Unkrautstreifen, dort, wo in den letzten Jahren neu gepflanzte Bäume in der „zweiten Reihe“ stehen.

Das Ganze sieht nicht nur ungepflegt aus, sondern ärgert auch die Landwirte. Das Unkraut samt auf den angrenzenden Acker aus.

Alte Chausseebäume stehen direkt am Straßenrand auf dem Bankett. Die Kollegen der Straßenmeisterei mähen Bankett sowie Graben, und der Landwirt pflügt von seiner Seite so dicht wie möglich an den Graben heran. Da bleibt für Unkraut nicht viel Platz.

Seit der Wende dürfen neue Chausseebäume nur noch mit Abstand zur Straße geplanzt werden. Erst waren es vier Meter, jetzt sogar das Doppelte. Wo es das öffentliche Grundstück her gab, wurden in den letzten 25 Jahren auch im Jerichower Land nach Straßenbaumaßnahmen, denen alte Bäume zum Opfer fielen, neue Chausseebäume in der „zweiten Reihe“ gepflanzt.

Allerdings gehört dadurch ein komplett gepflegter Straßenrand vielfach der Vergangenheit an. Mit der zur Verfügung stehenden Technik, die in der Regel von nur einem Mitarbeiter bedient wird, ist es den Straßenwärtern nicht möglich, über den Graben hinaus auch den Bereich um die neu gepflanzten Bäume zu mähen. „Das können wir mit unserer Technik nicht leisten, das wäre dann Handarbeit mit Handsense oder Handmäher, und dafür haben wir keine Leute“, so Harald Siebeck.

Siebeck erklärt auch, dass die neuen Bäume definitiv auf öffentlichem Grund und Boden gepflanzt wurden, nicht etwa auf dem angrenzenden Grundstück des Landwirtes, wie vielleicht vermutet werden könnte. „Eine Neupflanzung von Chausseebäumen ist an vielen Straßen nicht möglich, da das öffentliche Grundstück nicht die erforderliche Fläche hat“, so Siebeck weiter.

Peter Deumelandt, Geschäftsführer des Kreisbauernverbandes, erwartet im Interesse der Landwirte dennoch, dass eine „regelmäßige Pflege seitens des Eigentümers, inklusive Mahd, eingehalten werden“ müsse. „Es sollte geprüft werden in welchen Abständen dies durchgeführt wird und eventuell sollte dies in Absprache mit Eigentümer bzw. Nutzer des Nachbargrundstücks verbessert werden“, so Deumelandt.

Was die neu gepflanzten Straßenbäume betrifft, geht der Geschäftsführer des Kreisbauernverbandes davon aus, das diese Anpflanzungen ein Mindestabstand von 50 Zentimeter zum Nachbargrundstück haben und den betreffenden Landwirt so nicht einschränken. „Ich hoffe, dass seitens der pflanzenden Behörde dieser Abstand auch eingehalten wurde“, so Deumelandt.

Harald Siebeck, Leiter der Straßenmeisterei Körbelitz, äußert sein volles Verständnis für die Landwirte, die vor einer Neupflanzung von Chausseebäumen weiter pflügen konnten und auch keine Probleme mit solchem Unkraut am Feldrand hatten. Doch Siebeck bekräftigt: Er habe einfach nicht genug Leute, um den Straßenrand, von der Straßenkante bis zum Nachbargrundstück, komplett und regelmäßig zu pflegen.