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Verkehr Ampel in Kolonie nutzlos

Jetzt steht fest, was viele Autofahrer schnell gemerkt haben - die Fußgängerampel in der Burger Kolonie war nutzlos.

Von Mario Kraus 05.04.2017, 08:00

Burg l Bereits an dem Tag, als die Ampel in der Kolonie installiert wurde, machten sich nicht wenige Autofahrer lustig. Denn der Nutzen war fragwürdig. Zu Spitzenzeiten staute sich der Verkehr bis zum Markt. Die Folge: Keine Ampelanlage wurde in den sozialen Netzwerken binnen kürzester Zeit so berühmt wie die in der Kolonie. Dabei sollte sie für einen deutlich flüssigeren Verkehr sorgen. Dass sie ihren Zweck nicht erfüllt hat, gestand nun auch der Landkreis ein.

Die Stadtverwaltung verweist auf eine Antwort des Landkreises nach einer Presseanfrage. Darin heißt es: „Die erwartete positive Auswirkung der Ampel in der Koloniestraße auf die zeitweiligen Stauerscheinungen in der Berliner Straße hat sich nicht bestätigt. Deshalb wird diese Anlage in dieser Woche zurückgebaut. Der Landkreis prüft gegenwärtig gemeinsam mit dem Landesstraßenbaubetrieb eine gesonderte Ampelanlage am Einmündungsbereich der Koloniestraße in die Berliner Straße, kombiniert mit veränderten Schaltrhythmen der Ampel an der Wasserstraße. Es ist davon auszugehen, dass diese Variante in den kommenden Tagen abschließend untersucht werden kann. Weitere Entscheidungen sind dann von diesem Ergebnis abhängig.“

Bereits auf der Stadtratssitzung hatte Bürgermeister Jörg Rehbaum (SPD) festgestellt, dass die Staus trotz erwähnter Ampelanlage nach wie vor alltäglich seien. Er setzte auch auf die synchrone Schaltung einer Ampel an der Kreuzung Berliner Straße/Kolonie und Wasserstraße. „Das ist mit Sicherheit die effektivere Lösung.“

Derweil machen sich auch Leser Gedanken, wie der Verkehr aus der Innenstadt geleitet werden kann und unterbreiten Umleitungsvorschläge. Beispielsweise Ingrid Faber. Ihre Variante: Von Zerbst kommend rechts in den Tulpenweg einbiegen bis zum Lilienweg mit einem Anschluss auf die Grabower Landstraße oder als zweite Möglichkeit die Pulverstraße zu nutzen – für Pkw-Verkehr als Einbahnstraße. „Ich als Bürger dieser Stadt verstehe es nicht, warum sich unsere Stadträte nicht die Mühe machen, nach einer Lösung zu suchen.“

Die Variante über die Siedlung favorisierte auch unser Leser Fritz Leonek. Er hält einen Einbahnstraßenverkehr nur für Pkw für kurzfristig machbar. „Lkw müssen die große Umleitung nutzen“, sagte er. Und dann steht immer noch die vom Stadtratsvorsitzenden Markus Kurze (CDU) vorgeschlagene Variante über das Gewerbegebiet im Raum. Auch seine Forderungen nach einer „Lösung auf politischer Ebene“ verhallten bislang.

Bürgermeister Rehbaum hat Verständnis für die Kritik, verweist aber auf den Landkreis als zuständige Behörde. Den Verkehr durch die dicht bebaute Blumensiedlung zu leiten, schaffe neue Probleme. Bereits jetzt würden viele Autofahrer durch die Siedlung fahren, weil sie meinen, eine Abkürzung zu finden. Ähnlich sieht das Clemens Engel (CDU), Vorsitzender des städtischen Bau- und Umweltausschusses: „Unabhängig davon, dass ich dort wohne, ist es eine Tatsache, dass der Tulpenweg schlicht fertig ist. Und nicht Wenige würden noch andere Siedlungsstraßen benutzen, die überhaupt noch nicht ausgebaut sind“, befürchtet Engel. Der Landkreis sieht nach einer Anfrage der Volksstimme die Stadt bei einer innerstädtischen Umleitung wiederum die Stadt in der Pflicht. „Die angeordnete Umleitung des Landkreises beinhaltet keine andere Alternative“, so Pressesprecherin Claudia Hopf-Koßmann.

Engel kritisiert alle beteiligten Behörden, die das Problem mit der Fülle der Straßenbauvorhaben ignoriert haben.