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Künstlerstadt „Müssen auf nächsthöhere Stufe“

Hortensia Völckers, Direktorin der Kulturstiftung des Bundes, hat sich gestern vor Ort ein Bild vom Kalbenser Künstlerstadt-Projekt gemacht.

Von Conny Kaiser 23.07.2015, 19:00

Kalbe l „Das ist ja ein wahrer Schatz, den Sie hier haben“, sagt Hortensia Völckers und blickt sich fasziniert im Theatersaal des Kalbenser Kulturhauses um. Dessen Wiederbelebung ist eines der großen Ziele der Künstlerstadt-Initiative, die vor drei Jahren von Corinna Köbele ins Leben gerufen worden ist.

Und die freut sich außerordentlich, dass nun die künstlerische Direktorin der Kulturstiftung des Bundes persönlich vorbeischaut, um sich vor Ort über das Projekt zu informieren. An ihrer Seite hat sie die Leiterin der Abteilung Förderung in der Stiftung, Kirsten Haß, und die für den Programmfonds „Neue Länder“ zuständige Stiftungsmitarbeiterin Karoline Weber. Sie war schon häufiger in Kalbe zu Gast und ist nach intensiven Gesprächen mit Corinna Köbele dabei, Fördermöglichkeiten für die Künstlerstadt zu eruieren. Schließlich unterstützt besagter Fonds bürgerschaftlich getragene Initiativen, die sich auf lokaler und regionaler Ebene kulturell engagieren – und die bereits erste Erfolge vorweisen können. Die Künstlerstadt passt da genau ins Konzept.

„Das Projekt ist wirklich etwas ganz Besonderes. Gerade vor dem Hintergrund des demografischen Wandels“, begründet Hortensia Völckers ihre Entscheidung, sich selbst ein Bild davon zu machen. Corinna Köbele war ja einst angetreten, mit der Künstlerstadt-Idee „Fülle in die Hülle“, sprich Leben in leere Gebäude, zu bringen. Mit der Schaffung von Atelier- und Wohnräumen in der Altstadt – es gibt 21 Betten für Künstlerstadt-Stipendiaten, die bei Bedarf auf 28 aufgestockt werden können – ist dies inzwischen gelungen. „Aber wir müssen jetzt auf der nächsthöheren Stufe weitermachen. Dafür brauchen wir Geld“, macht Corinna Köbele deutlich. Sie selbst sei „vier bis acht Stunden täglich“ mit organisatorischen Fragen rund um die Künstlerstadt beschäftigt. Und das alles ehrenamtlich. „Man bräuchte ein bis zwei Personen, die das dauerhaft begleiten. Sonst reibt man sich auf“, erwidert daraufhin Hortensia Völckers.

Von der Stadt sei diesbezüglich aber nur bedingt etwas zu erwarten, wie der ebenfalls anwesende Bürgermeister Karsten Ruth unterstreicht. Denn Kulturförderung gehöre bekanntlich zu den freiwilligen Aufgaben, die angesichts der Haushaltskonsolidierung sogar noch zurückgefahren werden müssten.

Und das Kulturhaus, in das er die Gäste anschließend führt, ist ohnehin ein Objekt, mit dem sich die Stadt heillos überfordert fühlt. Deshalb bittet Ruth die Stiftungsdirektorin, auf Landes- und Bundesebene mitzunehmen, dass derartige Gebäude, die überregionale Bedeutung hätten, auch nicht von der jeweiligen Kommune, „sondern mindestens vom Landkreis“ getragen werden müssten.

Mit vielen Eindrücken aus Kalbe brechen Hortensia Völckers und ihre Kolleginnen zum nächsten Ortstermin auf.