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Helfersuche „Tierlieb sollten sie sein“

Das Tierheimteam in Gardelegen wirbt um Verstärkung - es geht aber nicht nur ums Streicheln und Spazierengehen.

Von Gesine Biermann 05.08.2015, 18:49

Gardelegen l Au ja, im Tierheim arbeiten: kleine Kätzchen streicheln, mit den Hündchen Gassi gehen und, na gut, auch mal ein paar Dosen öffnen... So stelle sich mancher die Arbeit im Tierheim vor, beschreibt Petra Gewasda. Als sie das sagt, hat die Leiterin des Gardeleger Tierheimes schon zwei Stunden „Streicheln und Gassigehen“ hinter sich, und dazu noch Pfützen aufgewischt, Häufchen beseitigt, einen Zwinger für einen Neuzugang vorbereitet, also auch saubergemacht, und eine Ladung Handtücher gewaschen. Für den Nachmittag steht noch der Besuch beim Tierarzt an. Gerade holen die Kollegen ein angefahrenes Kätzchen ab, das auf einer Landstraße lag, sicher auch kein schöner Anblick...

Petra Gewasda ist das allerdings gewohnt. Tiere versorgen heißt eben auch manchmal, dass man ihre Schmerzen erlebt. „Das gehört alles dazu“, sagt die Frau, die seit vielen Jahren fast täglich im Tierheim arbeitet, und zwar ehrenamtlich, also unbezahlt.

Schaffen kann die Bismarkerin das alles aber auch nur, weil sie Hilfe hat. Da ist zumBeispiel Sabine Schenk, die seit Jahren dabei ist. Auch Simone Kahnstedt, Matthias Benze und Petra Gewasdas Mann Kurt fassen mit zu, wenn sie Feierabend haben, denn sie alle sind auch beruflich eingespannt. Gut, dass die Chefin derzeit noch von zwei FÖJ-lern unterstützt wird.

Allerdings bleiben die beiden jungen Leute nicht mehr lange, bis ihr Freiwilliges ökologisches Jahr (FÖJ) ausläuft. Und dann, so versichert Gewasda, wird es richtig eng. „Wir brauchen hier ganz dringend Hilfe, schließlich will ich auch mal Urlaub machen“, macht sie klar. Die Bitte um Hilfe geht an diesem Tag unter anderem auch an Bürgermeisterin Mandy Zepig und Sachgebietsleiterin Birgit Matthies vom Ordnungsamt. Und die beiden haben natürlich auch viel Verständnis für das Anliegen.

Dennoch gestaltet sich eine Hilfe schwierig, denn das Tierheim ist in Trägerschaft des Tierschutzvereines. Mitarbeiter kann die Stadt also nicht zur Verfügung stellen. Unterstützen kann die Kommune nur finanziell, und das muss sie auch, denn immerhin übernimmt das Tierheim mit der Versorgung von Fundtieren eine Pflichtaufgabe der Stadt. Alle Leistungen zusammengerechnet, erhält der Verein derzeit jährlich eine Pauschale von rund 90 Cent pro Einwohner. Für die Finanzierung einer Teilzeitstelle reicht das aber längst nicht. Rund 13 000 Euro müssten dafür nämlich eingeplant werden, rechnet Tierschutzvereinschef Kurt Gewasda vor. Derzeit bleibt am Jahresende aber nichts übrig, den rund 40 000 Euro Einnahmen stehen eben so hohen Kosten gegenüber.

„Ganz grundsätzlich sollte das Ganze mal auf vernünftige Füße gestellt werden“, sagt deshalb Mandy Zepig. Hilfe von der Stadt soll es aber zunächst erst mal kurzfristig geben. So soll das Tierheim künftig Hilfe beim Beantragen von Stellen für den Bundesfreiwilligendienst oder Ein-Euro-Jobs erhalten. Beides gab es nämlich schon im Tierheim, allerdings liege es offensichtlich auch daran, wie so ein Antrag formuliert sei, damit er bewilligt wird, sagt Kurt Gewasda. Und schließlich sind die Vereinsmitglieder keine Verwaltungsexperten.

Ginge es nach Petra Gewasda, würde die am liebsten auf freiwillige Helfer zurückgreifen. Die hatten schließlich in den vergangenen Jahren, auch bei den schweren Arbeiten, immer noch das größte Durchhaltevermögen bewiesen. Alle Leistungen zusammengerechnet, erhält der Verein derzeit jährlich eine Pauschale von rund 90 Cent pro Einwohner. Für die Finanzierung einer Teilzeitstelle reicht das aber längst nicht. Rund 13 000 Euro müssten dafür nämlich eingeplant werden, rechnet Tierschutzvereinschef Kurt Gewasda vor. Derzeit bleibt am Jahresende aber nichts übrig, den rund 40 000 Euro Einnahmen stehen eben so hohen Kosten gegenüber.

Lohn kann das Tierheim für die Hilfe allerdings nicht zahlen... und doch: Eine kleine Belohnung gibt‘s natürlich trotzdem, wenn auch nur ideell – zum einen von den Bewohnern des Tierheimes, wenn sie zufrieden schnurren und bellen, und zum anderen in dem guten Gefühl, geholfen zu haben. Und das ist doch eigentlich unbezahlbar.