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Kita-Neubau Brandschutzmängel in Jävenitz

Der Bauausschuss hat den Ersatzneubau der Kita Jävenitz über das Förderprogramm Stark III befürwortet. Er soll 2,5 Millionen Euro kosten.

Von Ilka Marten 14.10.2015, 03:00

Gardelegen l Bauamtsleiter Engelhard Behrends formulierte es ohne Umschweife: „Wir brauchen eine ebenerdige, neue Kita.“ Und auch Planer Matthias Lofing „sieht dringenden Handlungsbedarf“. Die Bauausschussmitglieder besichtigten am Montagabend die Kita Weidenkätzchen – und waren mit Blick auf die ansprechend eingerichteten Räumlichkeiten positiv überrascht.

Doch es gibt gravierende Mängel beim Brandschutz. Im Obergeschoss müsste ein Fluchtweg nach draußen über eine Treppe über das Heizhaus hinweg gebaut werden. In den unteren Räumen kommen die Kinder nicht an die Fenster heran, nur eine Glastür befindet sich als zweiter Ausgang in einem Gruppenraum. Mit einem Neubau würden teure Umbauarbeiten vermieden.

Auch räumlich hat die Einrichtung Defizite. Lofing erläuterte, dass die Probleme im Eingangsbereich beginnen – ein zu kleiner Raum, eher ein Flur, wo sich zu Stoßzeiten gut 28 Kinder an- und ausziehen müssen sowie abgeholt werden, wie Kita-Leiterin Doreen Fehse in einem Schreiben an die Stadträte verdeutlichte.

Die Kita sei geprägt davon, dass immer weiter angebaut wurde, so Lofing. Unzumutbar für die Kinder. „Die langen Wege zur Küche“, so Lofing. Besonders gravierend ist die Situation, wenn das Geschirr aus dem Obergeschoss in die Küche muss. Die Treppe zur Küche ist extrem schmal und ohne zweiten Handlauf. Und damit auch die Bauausschussmitglieder merken, wie viel Geschirr nach dem Mittagessen zur Küche getragen werden muss, drückte Erzieherin Brigitte Maly Sieghard Dutz (Linke-Fraktion) die große Schüssel mit 25 Tellern in die Hand. „Und da ist noch nicht einmal Besteck drin“, so Maly.

Außerdem fehlt ein Personalraum für Schreib- und Dokumentationsarbeit, auch für die Kinder fehlen Rückzugsmöglichkeiten, schreibt Kita-Leiterin Doreen Fehse. Weiterer Punkt: In der oberen Etage wird es im Sommer extrem heiß, und der Raum könne teilweise nicht genutzt werden.

Die Anregung von Siegfried Jordan, doch die Arbeitsgemeinschaft Kita zu beteiligen, sei nicht umsetzbar, sagte Bürgermeisterin Mandy Zepig, da bis 6. November der Antrag für das Stark-III-Programm gestellt werden müsste. Ganz klar für den Neubau sprach sich Sieghard Dutz (Linke-Fraktion) aus: „Die Fraktion ist für den Neubau.“

Die Kinderzahlen, 40 Krippen- und 60 Kindergartenkinder, stellte Andreas Höppner (Linke-Fraktion) zur Diskussion. Wie die Verwaltung auf diese Zahlen komme. In diesen Planungen seien die Kinder aus Kloster Neuendorf mit berücksichtigt, erklärte Zepig, betonte aber auch, dass dies nicht die Schließung der Einrichtung bedeutete. „Das ist ganz allein Entscheidung des Stadtrates.“ Und auch wenn die Kita für 100 Kinder gebaut werden würde, müsste eine Auslastung von 75 Prozent gewährleistet werden, und das könne mit dem neuen Eigenheimgebiet in Jävenitz nachgewiesen werden, so die Bürgermeisterin.

Höppner, Ortsbürgermeister von Kloster Neuendorf, enthielt sich als einziges Ausschussmitglied bei der Abstimmung. Sollte es zum Neubau kommen, würde dieser auf einer gemeindeeigenen Fläche angrenzend an die Kita errichtet werden. Und genügend Zeit für einen Bau wäre auch vorhanden. „Nach dem Bewilligungsbescheid wären zwölf Monate Zeit, um zu beginnen“, so Lofing. Ein Grundstück muss bereits zur Antragstellung vorhanden sein. Zepig sagte, sie gehe davon aus, dass nicht alle Kommunen in der Kürze, erst vergangene Woche gab es die Förderrichtlinien, Projekte einreichen können. „Mehr Förderung bekommen wir nicht mehr für so etwas“, so Zepig.

Rudi Wolski (berufener Bürger, CDU-Fraktion) mahnte, „dass wir aus den Fehlern von Mieste lernen“ und bezog sich damit auf die Kostensteigerungen und den zu klein geplanten Hort an der Grundschule. Zepig sagte: „So etwas wird nicht passieren.“ Das Jugendamt werde frühzeitig mit einbezogen, außerdem gebe es ämterübergreifende Treffen zwischen Bauamt und den Kita-Verantwortlichen der Stadtverwaltung.