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Tattoo-Party Der Tod über der Jugendsünde

Im Miester Kinosaal wurde etwas für Tätowier-Fans geboten. Künstler aus dem Ruhrgebiet gingen den Altmärkern unter die Haut.

Von Gesine Biermann 07.03.2016, 11:00

Mieste l „Klar tut es weh“, sagt Marcus Kammann grinsend. Mit dem Schmerz auf seinem Oberarm nimmt er allerdings Stück für Stück von einer Jugendsünde Abschied. Denn diesmal lässt er einen echten Profi ran. Gekonnt sticht ihm Flo Ziebart aus Gelsenkirchen-Buer den Tod über sein verunglücktes Tattoo, das sich der Peckfitzer einmal aus jugendlichem Leichtsinn heraus machen lassen hatte. Warum hat er den Sensenmann ausgewählt? „Passt gut drüber“, sagt Kammann augenzwinkernd.

Das neue Tattoo sei aber auch „ein Klassiker“, versichert der Künstler. Natürlich ist er selbst toll verziert. Seit Jahren arbeitet Flo bei Amboss-Tattoo, einen großen Laden im Ruhrpott. Eigentlich ist er ausgebildeter Krankenpfleger. Jetzt lebt er seinen Traum. „Fast jedes Körperteil“ hat er schon verziert. Besonders schmerzhaft sind übrigens die Handinnenflächen. Apropos: Im Gegensatz zur landläufigen Meinung sind die Männer gar nicht empfindlicher als die Frauen in Sachen Schmerz: „Das nimmt sich nichts. Es gibt Jammerlappen bei beiden“, sagt Flo.

Kein Jammerlappen ist schließlich auch ein weiterer Peckfitzer: Reiko Trittel lässt auch übermalen. Sein Tribal auf der Wade wird allerdings nur aufgefrischt. Es gefällt ihm nämlich immer noch, auch wenn Mama „nicht glücklich war, als ich vor zehn Jahren damit ankam“. Gerade einmal 10 Jahre alt ist wiederum Clara Mewes aus Solpke. Sie will am Sonnabend nur mal gucken. Mama Nadine Mewes überlegt derweil noch, ob sie sich vor Ort ein zweites Tattoo stechen lässt. Eines hat sie schon – der Name ihrer Tochter ist auf ihrem Handgelenk verewigt.

Stechen hat am Sonnabend übrigens nicht nur mit Tattoos zu tun. In einem Extraraum hat sich Piercer Linus Schütte aus Oberhausen eingerichtet, und sticht dort auch gleich die richtigen Löcher für den Körperschmuck. Er ist übrigens auch der Organisiator und Ideengeber der ersten Tattoo-Party. Als Freund von Marie Heidmann, deren Ehemann Steven der Kinosaal mit gehört, hatte er den Vorschlag gemacht, das Ganze einmal auszuprobieren.

Und noch ein Freund der beiden Miester nutzt am Sonnabend die Chance, sich vorzustellen: Hieronymus-Art-Künstler Andreas Kurts aus Wolfsburg stellt im Kinosaal seine Ölbilder aus. Gut für alle Tattoo- und Piercingfans, die gern Indie, Punk oder Metal mögen: Die Eintrittskarte zur Tattoomesse galt auch für die abendliche Disko im Miester Kinosaal.