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Frapa-Plast Routinierte Großbrandbekämpfung

Die Löscharbeiten auf dem Gelände der Frapa-Plast GmbH in Gardelegen wurden bis Sonntag fortgesetzt. Auch mit einer Berufsfeuerwehr.

Von Cornelia Ahlfeld 29.05.2017, 03:00

Gardelegen l „Eine routinierte Großbrandbekämpfung“, so beschreibt Sebastian Tschenisch die Arbeiten am Wochenende auf dem Gelände der Frapa-Plast GmbH an der Stendaler Chaussee in Gardelegen.

Der stellvertretende Leiter der Werksfeuerwehr im Chemiepark Bitterfeld ist seit Freitagnachmittag vor Ort, um den Einsatz von 35 Berufsfeuerwehrleuten auf der Großbrandstelle vorzubereiten. In der Nacht zum Sonnabend rücken die ersten hauptberuflichen Einsatzkräfte an. Sie kommen aus verschiedenen Berufsfeuerwehren, die unter dem Dach der Securitas mit Hauptsitz in Berlin tätig sind. Mehr als 18 Werksfeuerwehren betreibt das Unternehmen. Die Bitterfelder Wehr gehört zu den größten.

Mitgebracht haben sie Spezialtechnik mit riesigen Wasserwerfern, ausgestattet unter anderem mit Wärmebildkameras, um am Monitor die Brandherde beobachten zu können. „Wir haben zwar seit vier Stunden keine Rauchentwicklung mehr, aber wir wissen, unter dem Müll brennt es noch heftig“, sagt Tschenisch im Volksstimme-Gespräch am Sonnabendnachmittag.

Am Mittwochabend löste um 18.48 Uhr die Brandmeldeanlage des Unternehmens, das Kunststoffmüll zu Granulat verarbeitet, Alarm aus. Riesige Mengen Plastemüll standen in Flammen. Eine dicke, schwarze Rauchwolke mit einer Feuersbrunst breitete sich aus. Noch am Donnerstag war kilometerweit der schwarze Rauch zu sehen. Für die Kameraden der freiwilligen Feuerwehren begann damit ein Dauereinsatz, der sie mittlerweile an körperliche und materielle Grenzen bringt. Denn eine Vielzahl an Technik und Ausrüstung wurde beschädigt.

Mit Unterstützung der freiwilligen Feuerwehren wurde Freitagnacht Platz auf dem Gelände geschaffen. Am Sonnabend und Sonntag wurde mit schwerer Technik Plastikmüll und Schrott getrennt. Hilfe bekamen die Feuerwehren dabei von einer Abrissfirma aus Magdeburg.

„Die einzige in Sachsen-Anhalt, die so etwas kann“, betont Tschenisch. Der Kunststoffmüll wird auf viele Haufen verteilt, die sofort mit Wasserwerfern erneut bearbeitet werden. Zum einen wird Löschwasser in einem Kreislauf genutzt, das immer wieder in Mulden auf dem Betriebsgelände zusammenläuft. Zum anderen Wasser aus dem nahegelegenen Lausebach. Pro Wasserwerfer 862 Liter pro Minute. „Alles in allem sehr mühselig und zeitaufwändig“, so Tschenisch.

Die Stadt hatte am Freitag ein Amtshilfeersuchen gestellt, um die Einsatzkräfte vor Ort zu unterstützen, informiert Gardelegens Stadtwehrleiter Sven Rasch. Die Kameraden sind weiterhin im Einsatz. Mitarbeiter vom städtischen Ordnungsamt sorgen unter anderem für die Verpflegung der Einsatzkräfte. Wenn alles nach Plan verläuft, soll der Einsatzort am Sonntagabend den Firmeninhabern übergeben werden.

Und dann beginnt für die Verwaltung die Arbeit. „Wir werden in den nächsten Wochen ordentlich zu tun haben, das juristisch aufzuarbeiten“, sagt Gardelegens Bürgermeisterin Mandy Zepig mit Blick auf die Kosten. Denn dieser Einsatz wird nicht billig werden.

Noch nicht abzusehen ist die Auswirkung auf das gesamte Ökosystem. Am Freitagabend war das Kreis-Umweltamt vor Ort und hat erste Proben genommen. Zudem sind Erdwälle errichtet worden zum Schutz des Gewässers, informiert Andreas Vogel von der Kreisverwaltung. Auch am Sonntag sind noch einmal Mitarbeiter der Umweltbehörde vor Ort. Nähere Einzelheiten sind noch nicht bekannt. Im Vorfeld hatte es deutliche Kritik gegeben, dass das Umweltamt erst am Freitagabend reagiert hat.