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Bibliothek Zombi-Goldfische und Luther-Thesen

Es gibt viel frischen Nachschub: Für 22 000 Euro konnte die Gardeleger Bibliothek im vergangenen Jahr neue Medien einkaufen.

Von Petra Hartmann 07.02.2017, 20:00

Gardelegen l 11 000 Euro gab es im vergangenen Jahr vom Land Sachsen-Anhalt für die Anschaffung neuer Medien. Die gleiche Summe schoss die Stadt Gardelegen zu. Insgesamt dreimal im Jahr konnten die Bibliotheksmitarbeiterinnen davon Einkaufen gehen, zuletzt im Dezember. „Wir haben Kinderliteratur, Sachliteratur, Belletristik, DVD, Gesellschaftsspiele, Musik-CDs und Hörbücher angeschafft“, sagt Christiane Bräu. Vieles sind Neuerscheinungen, aber es werden auch Klassiker neu angeschafft oder ersetzt.

Hier eine kleine Auswahl aus den neuen Schätzen: Ein Schmuckstück unter den Neuzugängen ist zum Beispiel der neue Harry Potter, eine aufwändig illustrierte Ausgabe des ersten und zweiten Teils der Serie. „Der ist sofort ausgeliehen worden“, sagt die Bibliothekschefin. „Das ist überhaupt das schönste Kompliment, das die Leser uns machen können: Wenn Bücher, die wir neue anschaffen, sofort ausgeliehen werden. Dann wissen wir, wir haben alles richtig gemacht.“

Im Kinderbuch-Bereich achtet das Team auch darauf, was auf dem Internet-Portal www.antolin.de für das Quiz gebraucht wird. Wer also Nutzer der Gardeleger Bücherei ist, hat gute Chancen, die Fragen auf der Seite zu beantworten – sofern er die Bücher ausleiht und liest.

Bei Kindern ist „Mein dicker, fetter Zombi-Goldfisch“ von Mo O‘Hara der Renner. Aber auch die „Baumhaus junior“-Serie von Mary Pope Osborne kommt gut an und wird auf dem Laufenden gehalten. Die Originalserie „Das magische Baumhaus“ ist für Leser der zweiten oder dritten Klasse geeignet, die Junior-Ausgabe kann schon von Kindern der ersten Klasse gelesen werden.

Wer seine Deutsch- und Mathe-Noten verbessern will, dem empfiehlt die Büchereileiterin die „Sorgenfresser“ des Duden-Verlags. Hier wird auf spielerische und kindgerechte Art alles erklärt, was den Schülern im Unterricht noch schleierhaft geblieben ist.

Beliebt ist die „Große Tierbibliothek“, zu der es nun neue Bände gibt. Kinder können sich auf „Bauernhoftiere“ und „Tiere der Wildnis“ freuen. Für Kinder und Erwachsene gleichemaßen sind Handarbeitsbücher voll im Trend. „Das ist wieder ein großes Thema, auch für Kinder“, sagt Christiane Bräu.

Zum Lutherjahr hat das Bibliotheksteam einige Neuerscheinungen über den Reformator und sein Werk angeschafft, sowohl für Kinder als auch für Erwachsene. Darunter sind Martin Treus Buch „Am Anfang war das Wort“ sowie der Band „Impulse der Reformation: Im Anfang das Wort“, Herausgegeben von Joachim Kummer. An ein jüngeres Publikum richtet sich Meike Roth-Becks „Von Martin Luthers Wittenberger Thesen“ mit Bildern von Klaus Ensikat, das Bräu Lesern ab der fünften Klasse empfehlen würde.

Auch an Belletristik für erwachsene Leser gibt es viel Neues zu entdecken. Zum Beispiel „Nachts an der Seine“ von Jojo Moye, ein romantischer Kurzroman über eine junge Frau, die in Paris landet, von ihrem Freund versetzt wird und zu einem Fremden aufs Motorrad steigt. Auch „Der Seidenspinner“, der dritte Krimi von Joanne K. Rowlings Krimi-Pseudonym Robert Galbraith, wartet auf Leser.

Bräu selbst hat gerade „Die Nachtigall“ von Kristin Hannah gelesen. Der Roman spielt in Frankreich während des zweiten Weltkriegs. Es geht um zwei Schwestern, von denen die eine in der Resistence mitarbeitet und gegen die deutschen Besatzer kämpft, während die andere sich eher ängstlich zurückhält und versucht, ihr Kind zu schützen. Aber dann kommt heraus, dass sie Juden gerettet und ihnen zur Flucht verholfen hat. „Das war einfach toll“, sagt Bräu.

Bei den Hörbüchern gibt es unter anderem „Dickes Fell“ von Moritz Matthies, gelesen von Christoph Maria Herbst, eine Stimme und eine Vortragsart, die der Leiterin persönlich sehr gut gefallen. Außerdem gibt es viele neue Spiele, darunter das als Kinderspiel des Jahres 2016 nominierte „Leo muss zum Friseur“, bei dem Spieler einem zottigen Löwen zu einem neuen Haarschnitt verhelfen müssen. Außerdem gilt es eine „geheimnisvolle Drachenhöhle“ zu erforschen, oder beim Spiel „Animals on Board“ die tierischen Passagiere an Bord von Noahs Arche zu bekommen.

Außer deutschen Büchern findet man in der Bibliothek auch englische, russische und französische Titel. Durch eine Spende des Goethe-Instituts kamen im vergangenen Jahr 20 arabische Bücher hinzu. Insgesamt 1670 Nutzer hat die Gardeleger Bibliothek, davon sind 486 Unter-Zwölfjährige, 280 sind 60 Jahre oder älter. 105 Leser nutzen die Onleihe, um sich E-Books auszuleihen. Für Leser ohne eigenen E-Book-Reader stehen ein Tolino-, ein Sony- und ein Kobo-Lesegerät zur Verfügung. „Beim Kindle funktioniert es nicht mit der Onleihe“, erklärt Christiane Bräu. „Da sitzt man auf der Amazon-Insel, und das wollen wir nicht.“

Übrigens: Für alle, die einen Buchtitel in der Gardeleger Bibliothek vermissen, gibt es das „Wunschbuch“. Hier können Leser ihre Bücherwünsche hineinschreiben. „Wenn es nicht ein vollkommen abseitiges oder exotisches Buch ist, kaufen wir es gern für unseren Bestand“, sagt die Bibliotheksleiterin.