Selbsthilfegruppe Den Schmerz lindern

In Salzwedel gibt es sie bereits, in Gardelegen ist die Gründung in Planung: Eine Selbsthilfegruppe zur Bewältigung von Trauerfällen.

Von Antonius Wollmann 06.11.2016, 02:00

Gardelegen l Stirbt ein geliebter Mensch, dann bleibt die Trauer. Sie kann einen Menschen geradezu gefangen nehmen. Jeder Gedanke, ob man möchte oder nicht, dreht sich um den Verstorbenen. Die Lebensfreude ist dahin. Um nicht in diesem Sumpf aus Traurigkeit zu versinken, wollen Bärbel Riep vom Paritätischen und Henriette di Pol in Gardelegen eine Selbsthilfegruppe für Trauerbewältigung gründen.

Zweimal im Monat soll sie sich im Rosencenter treffen. „In Salzwedel besteht bereits so eine Gruppe. Sie wird bisher sehr gut angenommen. Wir denken, dass im Raum Gardelegen und Kalbe ebenfalls Bedarf besteht “, sagt Henriette di Pol. Einen Namen hat die Gruppe bereits: „Wenn die Seele Trauer trägt“. Wenn sich genug Teilnehmer finden, soll in Kürze das erste Treffen stattfinden.

Die Grundidee der beiden Initiatorinnen ist dabei leicht zu erklären: Um nicht in einen negativen Strudel zu geraten, könne es helfen, sich mit Menschen auszutauschen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben. „Wenn jemand einen vergleichbaren Schmerz spürt, fällt es vielen leichter, sich mit ihm auszutauschen“, so di Pol. Weil man sehr gut nachvollziehen könne, was der andere durchgemacht habe. Und weil geteiltes Leid bekanntlich halbes Leid sei.

In ungezwungener Atmosphäre sollen die Teilnehmer Worte für ihre Gefühle finden. Aber auch zusammen schweigen, wenn es nicht gelingt, die passenden Sätze zu sagen und die Stimme plötzlich stockt.

Dies sei umso wichtiger, weil das dunkle Gefühl sich immer wieder seinen Weg ins Leben der Hinterbliebenen bahne. „Viele Menschen können sich während der Arbeit von dem schlechten Gefühl ablenken. Das ist aber meist nicht von Dauer. Oft kehrt die Trauer dann zu einem anderen Zeitpunkt zurück und holt einen umso mehr ein“, beschreibt Henriette di Pol die Situation vieler Hinterbliebener. Vor allem, wenn die Wunden unvorbereitet wieder aufbrechen, könne die Selbsthilfegruppe unterstützend unter die Arme greifen.

Denn nicht immer würden die Trauernden auf Verständnis bei ihren Mitmenschen stoßen. „Menschen, die sich verlassen, unverstanden oder allein gelassen fühlen, möchten wir vor allem ansprechen“, sagt Henriette di Pol.

Wer Interesse hat, an der Trauergruppe teilzunehmen, kann sich bei Bärbel Riep vom Paritätischen melden. Sie ist unter der Telefonnummer 0151/16 26 61 44 oder per Mail unter briep@paritaet-lsa.de erreichbar.