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Kartoffelfest Schälen bis die Finger bluten

Schrapp, Schrapp, Schrapp - die Pelle muss ab. Auch in diesem Jahr war der Schälwettbewerb ein Höhepunkt des Kartoffelfestes.

Von Mike Fleske 21.09.2015, 20:00

Genthin l Die gute Nachricht vorweg: Bei 15 Teilnehmern zählte Moderator Holger Salmen am Ende insgesamt 150 Finger. Es waren also noch alle Hände komplett, auch wenn das diesjährige Kartoffelwettschälen wieder einmal nicht ohne Blutvergießen ablief.

Bereits in der ersten Runde der regionalen Majestäten waren zwei Pflaster vonnöten, um die Hoheiten nach ihrem Wettbewerb angemessen zu verarzten. Noch ärger traf es Zuschauer Wolfgang Weiß, einmal abgerutscht musste er die drei Minuten Schälzeit mit einer Verletzung durchstehen. „Hier fließt das Blut“, bemerkte der Moderator. Kandidat Weiß hingegen ließ sich nicht beirren. „Das gehört dazu“, merkte er an, als er sich von den DLRG-Helfern mit Pflastern bekleben ließ. Mit seinem Einsatz brachte Weiß trotz Handicap immerhin 1190 Gramm geschälte Kartoffeln zustande.

Damit konnte er der späteren Siegerin Simone Klauk aber nicht gefährlich werden. Mit sicheren Strichen führte sie den Sparschäler und schaffte sagenhafte 1520 Gramm. Ein Angebot als Schnellschälerin in einer Großküche wolle sie allerdings nicht annehmen, bekannte die Gewinnerin. „Ich habe auch nicht geübt, ich schäle zu Hause Kartoffeln, so wie jede Hausfrau auch.“ Mit ihrer in der heimischen Küche erprobten Technik ließ Klauk die beiden Vorjahressieger Norman Hohmann und Bianca Goldbach hinter sich.

Die beiden Titelverteidiger schlugen sich achtbar, mussten sich am Ende mit Plätzen im Mittelfeld zufriedengeben. Spitzenschälgeschwindigkeiten erreichte hingegen Annett Koschnick, sie ging als Vertreterin der Genthiner BKK Essanelle in der Promirunde an den Start und holte sich mit 1450 Gramm abgepellten Knollen den zweiten Platz in der Gesamtwertung. „Das hätte ich nicht gedacht“, meinte sie hinterher. Denn bei den Mitstreitern hätten jede Menge Kartoffelschalen rings um die Schüsseln gelegen.

Das war auch nicht anders möglich. Denn mit manch flinkem Ratschen wurden die Kartoffeln von der Pelle befreit. Sauberkeit und Ordnung mussten hintenanstehen. Auch bei Willi Bernicke. Als Gastronom achtet er sonst auf ein gepflegtes Ambiente. Im Wettbewerb bewies der Vertreter der Genthiner Nudel Lounge, dass er nicht nur ein Gespür für Teigwaren, sondern auch für Erdäpfel hat. 1385 geschälte Gramm schlugen bei ihm zu Buche.

Bernicke mochte dem Ergebnis fast selbst nicht glauben und sah dem unbestechlichen Schiedsrichtergespann genau über die Schulter. Aber Sigrid Röthig von der Touristinfo, Bürgermeister Thomas Barz und Kartoffelkönigin Caroline Lange gaben nach dem exakten Wiegen die Platzierungen bekannt.

Ein hochklassiger Wettbewerb sei es gewesen, befand der Bürgermeister am Ende und bekundete seinen Respekt vor den Koch- und Schälkünsten, die er beim diesjährigen Kartoffelfest erleben durfte. „Ich kann leider nur mit Liebe auftauen.“ Die Gewinner bekamen einen kleinen Preis und die geschälten Kartoffeln wurden vor Ort zu leckeren Gerichten verarbeitet.