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Einwohnerzahl Genthiner knacken 15000er Marke

250 mehr Einwohner leben in und um Genthin. Damit sind in der Stadt erstmals seit Dezember 2013 wieder über 15 000 Menschen zuhause.

Von Natalie Häuser 27.01.2016, 12:00

Genthin l Während die Stadt sich aufgrund des demografischen Wandels in den letzten Jahren auf sinkende Einwohnerzahlen eingestellt hatte, ist in der aktuellen Bilanz zu lesen, dass die Kanalstadt mit insgesamt 250 Neu-Genthinern seit gut zwei Jahren wieder über 15.000 Einwohner hat. Genauer gesagt sind es 15.081 Menschen, die in der Einheitsgemeinde auf gut 224 Quadratkilometern leben. „Dies ist auf die derzeit bei uns lebenden Flüchtlinge zurückzuführen“, bestätigt Genthins Bürgermeister Thomas Barz. Darunter werden sowohl Personen mit Bleibestatus, als auch neu angekommene Menschen gefasst. Trotz des Missverhältnisses von 225 Todesfällen und nur 109 geborenen Kindern hat die Stadt also Zuwachs bekommen. Und die in der Einheitsgemeinde untergebrachten Flüchtlinge sind neben ihrer positiven Beeinflussung der Einwohnerstatistik auch ein wirtschaftlicher Faktor. „Beosnders positiv ist hier zu sehen, dass Kindergärten und Schulen in den Ortschaften besser ausgelastet sind und wir keine Einrichtungen schließen müssen“ sagt Barz. Dazu gehören auch städtische Sportstätten.

Im Dezember 2013 wurde zuletzt bekannt, dass die Einwohnerzahl der Einheitsgemeinde unter die Zahl von 15.000 gerutscht ist. Davon erholte sich die Statistik auch bis zum Ende des Jahres 2014 nicht. Hier wurden 14.831 Personen gezählt. Langfristig ist die negative Entwicklung der Einwohnerzahlen schon seit etwa 20 Jahren in den Bilanzen ablesbar. Der Genthiner Student Alexander Otto vom Jugendprojekt „Genthin 2020“ hat sich bereits im Sommer 2014 bei der Recherche für seine Bachelorarbeit zum Thema der Jugendförderung in der Kanalstadt mit den Statistiken auseinandergesetzt und festgestellt, dass sich das Verhältnis von Geburten und Todesfällen umgekehrt hat. Im Jahr 1995 wurden beispielsweise noch knapp doppelt so viele Kinder geboren wie Menschen innerhalb eines Jahres verstorben sind. Durch die Zahl der Flüchtlinge in Genthin und die so temporär gestiegene Einwohnerzahl kann die Stadt auch auf höhere finanzielle Zuweisungen durch das Land rechnen, die pro Einwohner getaktet werden. Allerdings ist dieser Faktor nur ein Aspekt des kommunalen Haushalts. Das umgekehrte Verhältnis von Geburten und Todesfällen gegenüber des 95er-Beispiels setzt sich bis heute in den Zahlen fort. Laut Meldebehörde erblickten bis zum 21. Januar 2016 insgesamt 112 Neu-Genthiner das Licht der Welt. Darunter 53 Mädchen und 59 Jungen. Auf die Kernstadt fallen dabei 81 Kinder.

Bei den Ortschaften stechen Tucheim mit zwölf und Parchen mit zehn Geburten hervor. Sie sind mit zusammen knapp 2100 Einwohnern und dazugehörigen Ortsteilen aber auch die am stärksten besiedelsten Orteile Genthins. Aufholen darf 2016 Fienerode. Aus dem kleinsten Genthiner Fleckchen wurde für 2015 kein Nachwuchs gemeldet. Doch so ein Genthiner Kind braucht auch einen Namen. Hier wurden die Eltern 2015 in ihrer Auswahl wieder vom Klassischen über das Kreative bis hin zum Ausgefallenen aktiv. Während bundesweit das fünfte Jahr in Folge bei den Jungen Ben unschlagbar ist, waren die Genthiner eher von Leo bzw. Leon (fünfmal vergeben), Alex bzw. Alexander (dreimal), Felix, Friedrich und Fritz (je zweimal), als Rufname oder in Kombination mit einem Zweitnamen, angetan. Bei den Mädchen ist deutschlandweit wieder der Name Mia zurück auf dem Thron, nachdem er im vergangenen Jahr von Emma abgelöst worden war. Allerdings gibt es bundesweit keine offizielle Statistik, sodass sich diese Angaben auf die Auswertungen des Namensforschers Knud Bielefeld beziehen.

Der weibliche Nachwuchs in Genthin freut sich hingegen über die mehrfach ausgewählten Vornamen Annabel/Annabelle, Emma, Lea, Melina, Pia und Romi/y, die in der Einheitsgemeinde je zweimal vergeben wurden. Am beliebstesten waren mit 18 Varianten im Jahr 2015 Kindernamen, die mit dem Buchstaben „A“ beginnen. Gleich danach folgt „L“ mit 14 verschiedenen Rufnamen und „J“ mit sieben unterschiedlichen Mädchen- und Jungennamen. 44 Kinder freuen sich über zwei Vornamen, vier davon werden mit Bindestrich geschrieben. Die kleine Amali Isabella May wird mit gleich drei Vornamen durchs Leben gehen und ist namenstechnisch nicht weniger ausgefallen als ihre Jahrgangskollegin Püppy Amy. Bei den Jungs waren die Genthiner Eltern nicht weniger kreativ. Neben einer inzwischen klassisch gewordenen Kombination wie Ben Luca lassen sich bei den jungen Burschen auch klangvolle Kombinationen wie Gino Lucien, Levi Finnley oder Tayler Jerome finden.