Unklares Konzept Ärger um Parkbuchten

Mit einem Knöllchen im Gepäck, verließen Besucher kürzlich Genthin. Sie hatten ihre Autos laut Polizei auf dem Gehweg abgestellt.

Von Mike Fleske 02.10.2015, 01:01

Genthin l Eigentlich hatte Eberhard Tucek aus der Nähe von Görlitz einen schönen Besuch in Genthin. Ein früherer Kommilitone, hatte ihn vor einigen Wochen zu einem Semester-Treffen in die Kanalstadt eingeladen. Einen Beigeschmack bekam die Reise erst später. „Jene von uns, die vor dem Hotel Müller auf einer mit Parkstreifen bezeichneten Fläche vor dem Hotel ihr Auto abgestellt hatten, bekamen einen Brief von der Bußgeldstelle mit der Aufforderung, 20 Euro zu zahlen“, schildert Tucek. Die Begründung habe „Ordnungswidrigkeit wegen des Parkens auf dem Gehweg“, gelautet. „Mir ist schleierhaft, welchen Grund die Polizei hat, uns wegen der ordnungsgemäß geparkten Autos, eine Ordnungswidrigkeit zu unterstellen und wir haben Einspruch erhoben.“

Polizeisprecher Thomas Kriebitzsch macht jedoch deutlich: „Es ist nicht rechtmäßig dort zu parken.“ Er räumt ein: „Für die Gäste des Hotels ist das ärgerlich, da sie ihre Fahrzeuge im guten Glauben auf diesen Flächen abgestellt haben.“ Jedoch sei es so, dass die Fahrzeuge einen kombinierten Rad- und Fußweg zugestellt hätten. „Eigentlich gibt es nur vier, nach Baugenehmigung, schräge Parkplätze vor dem Haus, alle anderen wurden nie genehmigt“, führt Bürgermeister Thomas Barz aus. Das sieht Hotelbetreiber Helmut Müller anders: „Als das Hotel gebaut wurde, mussten wir mehr als 50 Parkplätze nachweisen, um eine Baugenehmigung zu bekommen.“

20 Plätze davon seien vor dem Haus, sagt der Hotelier. Zudem gäbe es mit roten Steinen markierte Parkbuchten, die einst vom Verkehrsträger so gebaut worden. Allerdings muss auch Müller zugestehen, dass ein offizielles Parkplatzschild fehle. Dass es in den vergangenen Monaten vermehrt Autos vor dem Hotel abgestellt worden, führt Müller auf die massive Auslastung unter anderem aufgrund der Bundesgartenschau zurück. „Nach einem Hinweis des Ordnungsamtes habe ich meine Gäste darauf aufmerksam gemacht nicht auf dem Radweg zu parken.“ Als dies nicht fruchtete, habe er die Markierungen erst mit Kreide, dann mit weißer Farbe eingezeichnet.

„Das ist nicht gestattet“, machte die Stadtverwaltung auf Geheiß des für die Bundesstraße zuständigen Landkreises deutlich und veranlasste eine Entfernung. Zudem wurde der Hotelier aufgefordert, ein Parkkonzept vorzulegen. Dieses liegt nunmehr zur Prüfung beim Landkreis. „Irgendetwas muss passieren“, sagt Helmut Müller. Bis es so weit ist, schaue er dass keine Autos vor dem Hotel stehen. „Parkplätze gibt es hinter dem Haus oder zwischen Hotel und Wohnhaus.“