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Neubau Mensa-Idee schmeckt dem Stadtrat

„Die Perle“ - Das ist der Arbeitstitel für ein Kulturzentrum, das an der Genthiner Jahnstraße entstehen soll.

Von Kristin Schulze 01.04.2017, 07:00

Genthin l Lange wurde über eine Alternative zum Stadtkulturhaus spekuliert, nun ist eine Idee auf dem Tisch. Fachbereichsleiterin Alexandra Adel und Bürgermeister Thomas Barz stellten das Konzept am Donnerstag den Stadträten vor. Die zeigten sich mehrheitlich angetan. An der Jahnstraße, dort wo sich bisher der Spielplatz der Grundschule Stadtmitte befindet, soll ein Kulturzentrum entstehen. Herzstück der Idee: Das neue Gebäude wird gleichzeitig Mensa für die Stadtmitte-Grundschüler und die Bismarck-Gymnasiasten. Damit wäre ein jahrzehntealtes Problem vom Tisch. Bisher speisen die Gymnasiasten nämlich im Keller, die Grundschüler haben gar keinen separaten Speiseraum.

Die Grundschule besuchen gegenwärtig 130 Kinder, das Gymnasium hat rund 500 Schüler. Tendenz steigend. Etwa 340 Kinder sollen im neuen Gebäude gleichzeitig essen können. Durch die Verknüpfung mit einer Mensa fürs Gymnasium holt man dessen Träger, den Landkreis, ins Boot. Landrat Dr. Steffen Burchhardt (SPD) sagte: „Für das Projekt brauche ich keine Werbung machen, es spricht für sich selbst.“ Der Kreis stehe einer Kooperation offen gegenüber, da sie das Problem der Essensversorgung lösen würde.

Es soll aber nicht nur Essen, sondern auch Kultur geboten werden. Bei Reihenbestuhlung werden 300 bis 350 Platz finden. Das heißt, Jugendweihen und Abiturbälle, Karneval und Weihnachtsmärchen, Konzerte und andere Genthiner Traditionsveranstaltungen könnten dort stattfinden.

Hintergrund ist, dass die QSG mbh das Gelände am Stadtkulturhaus inklusive Gebäude verkaufen will. Die Stadt konnte mit dem Interessenten, der Firma Inprotec, ein Nutzungsrecht für das Kulturhaus bis 2021 aushandeln. Danach benötigt Genthin einen neuen Saal für Veranstaltungen.

Die Idee vom Kulturzentrum, das gleichzeitig als Mensa dient, kam bei den Stadträten gut an. Harry Czeke (Linke) sagte: „Das sollten wir mit ganzer Kraft unterstützen. Ich finde es sehr, sehr gut.“

Horst Leiste (SPD) resümierte: „Ein vernünftiger Vorschlag. Gut, dass wir auch das Problem der Schulspeisung anpacken.“

Franz Schuster (Wählergemeinschaft Fiener) ergänzte: „Der Vorschlag ist top, da kann ich voll mitgehen.“ Die Finanzierung mache ihm allerdings „Bauchschmerzen“. Die Kosten für das Projekt werden auf rund 1,7 Millionen Euro geschätzt.

Birgit Vasen (Linke) sagte dazu: „Ich glaube Schätzungen nicht mehr.“ Als Beispiele führte sie die Hamburger Elbphilharmonie und den Berliner Flughafen an. Vasen äußerte außerdem Bedenken, wie das Objekt, in dem immerhin 340 Kinder gleichzeitig essen sollen, gepflegt bleiben könne. Bürgermeister Thomas Barz verwies auf ein Grundvertrauen, das man durchaus in Schüler haben könne.

Vasen stellte außerdem die Frage in den Raum, was mit dem Spielplatz der Grundschule Stadtmitte wird, auf dessen Platz das neue Gebäude stehen soll. Landrat Steffen Burchhardt sagte, dass man 2019 die Schulhofgestaltung des Gymnasiums verbessern wolle. Im Gespräch ist ein gemeinsamer Spielplatz für Stadtmitte-Grundschüler und die kleinen Gymnasiasten (Fünft- und Sechstklässler).

Helmut Halupka fragte, ob die Kosten von 1,7 Millionen Euro allein die Stadt zu tragen habe. Bürgermeister Thomas Barz verneinte. „Wir werden Fördergelder aus verschiedenen Töpfen beantragen.“

Günter Sander (Grüne) befand: „Auf den ersten Blick werden hier zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen.“ An den Landrat gewandt sagte er: „Auf die Zusagen des Kreises sollten dann Taten folgen.“ Steffen Burchhardt stellte daraufhin klar: Der Landkreis wird kein Geld für ein Gebäude investieren, dass auf dem Grund und Boden der Stadt steht.“ Thomas Barz ergänzte: „Die Stadt wäre Betreiber. Fördergelder würden wir beim Land und Bund beantragen.“ Steffen Burchhardt bekräftigte, dass der Kreis zwar nicht ins Gebäude investieren wolle, aber eine gemeinsame Nutzung anstrebe. Denkbar wäre, dass man sich einmiete.

Andreas Buchheister (CDU) nutzte die Anwesenheit des Landrats, um die Barrierefreiheit im Gymnasium anzusprechen. „Haus 2 und 3 sind nicht barrierefrei. Wird das gleich miterledigt?“ Burchhardt erwiderte, dass eine Großinvestition geplant gewesen sei, aufgrund der Haushaltssperre des Kreises aber nicht durchgeführt werden konnte. „Das Landesverwaltungsamt hat uns mitgeteilt, dass Barrierefreiheit keine Pflichtaufgabe, sondern eine freiwillige ist.“ Laut Land würde es reichen, wenn im Kreis einige barrierefreie Schulen vorhanden sind. Nicht alle müssten zwingend barrierefrei sein. Unabhängig davon, so Burchhardt, sei man bemüht, alle Schulen im Jerichower Land durchzusanieren. „Das nächste Projekt ist die Barrierefreiheit an der Genthiner Schule.“

Wie finden Sie die Idee? Schreiben Sie uns Ihre Meinung an redaktion.genthin@volksstimme.de.