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SicherheitEine Vollbremsung mit Wirkung

Mit richtigen Verhalten im Straßenverkehr beschäftigten sich Fünftklässler der Sekundarschule „Am Baumschulenweg“.

Von Mike Fleske 07.10.2016, 01:01

Genthin l „So, schnallt euch alle an, gleich wird es ein wenig aufregend“, kündigte Thomas Bullert, Berater beim ADAC, den Fünftklässlern an, die in seinem Auto Platz genommen haben. Was folgte, war eine kurze Tempo-30-Fahrt, die mit einer Vollbremsung endete. „Puh, da wird man ja richtig in den Sitz gepresst“, fand Tim aus der 5b nach dem Aussteigen. „Das drückt sogar auf der Brust“, fügte sein Mitschüler Paul hinzu. Auf dem gesperrten Heckenweg präsentierte Thomas Bullert den Schülern der 5a und 5b, was eine Gefahrenbremsung im Auto bedeutet. Begleitet wurden die Klassen von Lehrerin Silvia Thierfelder und der durch das ISF-Programm geförderten Sozialpädagogin Susanne Krause.

Der ADAC-Berater hatte zu Beginn ein wenig Theorie im Gepäck. So ließ er die Kinder beispielsweise schätzen, wie lange es dauert, bis er sein Auto von 50 Stundenkilometern zum Stillstand bringt. Die meisten Kinder verschätzten sich und waren erstaunt, wie lange es dauert, bis das Auto steht. Wie lange es dauert, bis man selbst zum Stehen kommt, konnten die Kinder auch ausprobieren. Auf einer kurzen Strecke liefen sie um die Wette und mussten so schnell wie möglich zum Halten kommen, als ihre Lehrerin eine gelbe Fahne schwenkte. „Huch, ich stehe ja ganz woanders als die anderen“, bemerkte Adrian. Das Problem sei, dass man ganz schnell auf ein plötzliches Ereignis reagieren müsse, stellten die Kinder fest.

„Wenn ihr schon so lange braucht, um stillzustehen, dann könnt ihr euch denken, wie lange es dauert, bis ein Auto zum Stehen kommt. „Reaktionsweg plus Bremsweg ist gleich Anhalteweg“, diese Formel erarbeiten sich die Schüler aus dem Erlebten schließlich selbst, die „Bausteine“ dafür hatte der ADAC-Berater in Form von kleinen Karten mitgebracht. Dabei erfuhren sie auch, welche weiteren Gefahren im Straßenverkehr lauern. Beispielsweise durch Alkohol und Drogen verlängere sich die Reaktionsfähigkeit.

Und der Blick auf ein Handy während der Fahrt sei ohnehin Tabu. „Dann ist der Autofahrer nicht mehr konzentriert.“ Von Thomas Bullert erfuhren die Schüler auch eine Menge über den richtigen Sitz im Auto und dass die Körpergröße für die Frage „Kindersitz ja oder nein“ viel bedeutender ist als das Alter. Auch sei es sinnvoll, die Kopfstütze in richtiger Höhe zu haben. Ein Kind sei im Kindersitz vorn meist besser aufgehoben als hinten, denn bei hohem Tempo, insbesondere auf der Autobahn, kann schon ein Blick nach hinten zum quengelnden Kind tödliche Folgen haben.

Letztlich ging es aber darum, dass die Fünftklässler ein Gespür für die Gefahren, die im Straßenverkehr lauern, entwickeln. „Wie soll ein Autofahrer ganz schnell bremsen, wenn ihr ganz unvermittelt auf die Straße lauft“, fragte Bullert und impfte den Schülern ein, beim Überqueren der Straße genau achtzugeben und die Geschwindigkeit der fahrenden Autos nicht zu unterschätzen. „Auf wen kommt es nämlich an?“, fragte er. „Auf uns kommt es an“, antworteten die Schüler ihm im Chor. Die Aktion „Achtung Auto“ mit der prägnanten Vollbremsung wird seit einigen Jahren in Genthin angeboten. „Wir hätten sogar die Möglichkeit, weitere fünfte Klassen zu schulen“, warb Thomas Bullert für weitere Teilnehmer.

Lob kam auch von Lehrerin Silvia Thierfelder: „Wir haben gute Erfahrungen mit dem Angebot gemacht, für uns ist es ein Beitrag zur Sicherheit unserer Schüler im Straßenverkehr.“ Die Schüler zogen die Lehre, sich zukünftig im Auto immer anzuschnallen und „nicht einfach auf die Straße zu laufen.“