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Weihnachtsmärchen Ein Dieb mopst Requisiten

Das Genthiner Amateurtheater steckt in den Probenarbeiten zum diesjährigen Weihnachtsmärchen.

08.11.2016, 23:01

Von Simone Pötschke

Genthin l Probe auf der Bühne des Stadtkulturhauses. Der schwarze Vorhang im Hintergrund, Jeans und Pullover der Akteure strahlen bisher kaum Märchenhaftes aus. Den Regisseur, der Herr der Proben, stört das (jetzt) noch nicht. Dominik Patté wirft sowohl Blicke auf das Textbuch, folgt aber auch konzentriert dem Spiel aus der Mitte des Saales heraus. Hat er etwas zu monieren, eilt er flink an die Bühnenrampe heran, um die Nähe zu den Akteuren zu suchen.

Patté ist der „Neue im Ring“, ein Profi. Der Steinmetzmeister aus der Kreisstadt, ein „kultureller Tausendsassa“, ist Ensemblemitglied des Kabaretts „CAT-stairs“, der sich sein schauspielerisches Rüstzeug in der Theatergruppe des Burger Rolandgymnasiums erworben hat. Altmeister Eckhard Neumann verfolgt wortlos in der ersten Sitzreihe sitzend die Regiearbeit seines jungen Nachfolgers. Für Patté ist da die Umarmung der Hauptdarsteller Zora (Emma Heinrich) und Peter (Jan Jeschinski), die die Jetzt-Zeit verlassen und im Märchenverwirrspiel zu Hänsel und Gretel werden, nicht ausdrucksstark genug. Länger, inniger soll sie sein.

Mehrfach wird die Umarmung ohne Murren der Darsteller wiederholt, bis er zufrieden ist. Sieht Neumann das gat mit Dominik Patté auf einem guten Weg? Der Altmeister lässt sich nicht aus der Reserve locken: „Dazu sage ich nichts. Das wäre einfach unanständig“. Das Genthiner Amateurtheater und Patté sind einander nicht fremd. Im Gegenteil. Der Burger Kabarettist gab bereits Paraderollen in gat-Märchen wie „Des Kaisers neue Kleider“ und „Kalif Storch“.

Als Theater-Mensch sei er auf der Suche nach etwas Neuem gewesen und sei dabei schon vor Jahren auf das gat gestoßen. Als Eckhard Neumann dann einmal in Burg gewesen sei, habe man sich gefunden.

Nun schlägt Dominik Patté als Regie-Nachfolger und als solcher Wunschkandidat von Eckhard Neumann ein neues Kapitel in der gat-Geschichte auf. Der Ensemble-Chef feierte in diesem Jahr seinen 75. Geburtstag. „Ich werde nicht jünger und muss mich nach einem Nachfolger umsehen, um für die Zukunft des gat die Weichen zu stellen“, sagte er vor einigen Tagen in einem Gespräch mit der Volksstimme.

Bereits im vergangenen Jahr wurden intensive Gespräche zwischen Neumann und Patté geführt. Es sei für ihn ein langwieriger Prozess gewesen, bis er sich entschieden habe, zunächst in dieser Saison die Regie des Weihnachtsmärchens zu übernehmen. Es sei in der gegenwärtigen Phase besonders schwierig, einen Zeitplan für die durchschnittlich zwei wöchentlichen Proben hinzubekommen, so dass die Teilnahme aller Ensemblemitglieder garantiert ist. Auch für Patté ist es knifflig, weil er mit einem aktuellen Kabarett-Programm in Burg auf der Bühne steht.

Das Stück „Es war einmal“ wurde bereits vor Jahren einmal durch das gat aufgeführt. Diese Inszenierung kenne er nur vom Hörensagen, deshalb ginge er völlig unvoreingenommen an das aktuelle Weihnachtsmärchen heran, versicherte Patté. Und dies mit volle Enthusiasmus: „Ich war schon bei der ersten Lesung sehr begeistert“, sagt der Regisseur.