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Krebsvorsorge Halberstädter sind Vorreiter

Als erste Kindertagesstätte im gesamten Harz trägt der „Ententeich“ das Sunpass-Siegel. Hier wird Hautkrebsvorsorge betrieben.

Von Sabine Scholz 23.11.2015, 00:01

Halberstadt. Nun haben sie es gelb auf weiß: die Mitarbeiter in der Kindertagesstätte „Ententeich“ kümmern sich vorbildlich um den Sonnenschutz der ihnen anvertrauten Knirpse. „Im Sommer gab es Tage, da waren die Kleinen nicht draußen, weil der UV-Index zu hoch war“, berichtete Steffi Fiolka am Freitag anlässlich der Verleihung des Sunpass-Zertifikats.

Sie hat nicht nur ihr eigenes Kind in dieser städtischen Einrichtung, sondern auch einen besonders geschärften Blick in Sachen Sonnenschutz. Schließlich ist sie im Verein krebskranker Kinder Harz als Sunpass-Beauftragte ausgebildet. Und weil sie sah, dass hier schon so eine gute Hautkrebsvorsorge stattfindet, ermunterte sie Simona Friedrich, sich um den Sunpass zu bemühen.

Dahinter verbirgt sich ein Zertifizierungsverfahren, das von der Europäischen Hautkrebsstiftung und der Deutschen Krebsgesellschaft initiiert wurde. Und als Regionalpartner der Landeskrebsgesellschaft Sachsen-Anhalt hat sich der Verein krebskranker Kinder Harz dieses Themas angenommen.

„Man weiß inzwischen, dass die Haut ein UV-Konto besitzt. Und je voller das ist, desto höher ist das Risiko, an weißem oder schwarzem Hautkrebs zu erkranken. Da in den vergangenen Jahren die Zahl dieser Krebserkrankung bei Jugendlichen und Erwachsenen deutlich gestiegen ist, setzt man mehr auf Präven­tion. Und das vor allem im Kindesalter“, sagte Avery Kolle, Vorsitzender des Harzer Vereins.

Denn so lebenswichtig Sonnenlicht auch für die gesunde Entwicklung der Menschen ist, zu viel des Guten ist ex­trem schädlich. Deshalb sei der sorgsame Schutz wichtig, betont seine Vorstandskollegin Steffi Fiolka. „In der Einrichtung hier wird schon seit Längerem darauf geachtet, dass die Kinder gut mit Sonnenschutz eingekremt sind, bevor sie im Frühjahr und Sommer draußen spielen. Zudem gibt es viele Schattenplätze im Außenbereich“, sagte die Halberstädterin.

Wie „Ententeich“-Chefin Simona Friedrich berichtete, haben sich die Kinder der Teddy-Gruppe sogar als „Sunpass-Polizei“ betätigt. „Die Gruppe geht bei Sonnenwetter herum und guckt, ob alle auch eine Mütze aufhaben“, so die Leiterin. Sie berichtete zudem, dass die Ausbildung, die mit dem Sunpass-Zertifikat verbunden ist, nicht nur interessant war, „sondern sogar Spaß gemacht hat“.

Außerdem gibt es in der Einrichtung eine Sonnen-Ecke. Da hängen Informationen für die Eltern und täglich trägt eine Erzieherin den aktuellen UV-Index ein. Und wenn der sehr hoch ist, bleiben die Kinder eben auch mal drinnen. Wer schon in frühen Jahren den richtigen Umgang mit der Sonne lernt, dem fällt es als Erwachsenem leichter, übermäßige UV-Belastung oder Sonnenbrände zu vermeiden, so das Kalkül der Akteure.

In ganz Sachsen-Anhalt gibt es derzeit fünf Tagesstätten, die das Sunpass-Siegel tragen, im Harz ist „Ententeich“ die erste. Anlass für Avery Kolle, die gute Arbeit auch finanziell weiter zu unterstützen, wie der Wernigeröder betonte. So werde der Verein krebskranker Kinder Harz den Kauf von drei Bast-Iglus finanzieren, die die Einrichtung für den kommenden Sommer anschaffen möchte. Und ein Vater kündigt vor den zum Laternenfest versammelten Eltern an, für einen noch besseren, festen und absenkbaren Sonnenschutz über dem Sandkasten Sorge tragen zu wollen. „Die Sonnensegel halten immer nicht sehr lange“, ergänzte Andreas Karger, zuständig in der Stadtverwaltung für die Kindertagesstätten.