Europäische Spitze als großes Ziel

Halberstadt l In den vergangenen Jahren mussten sich die Schülerinnen und Schüler der Arbeitsgemeinschaft Floorball bei Spielen mit Turnbänken als Feldbegrenzungen behelfen oder eine Bande von den „Red Devils“ aus Wernigerode anfahren lassen. Das wird künftig nicht mehr nötig sein, denn nun verfügen die Halberstädter über eine eigene Umrandung.

Zu verdanken haben sie diese der Initiative des Fördervereins der Schweitzer-Schule. Der hatte sich bei Lotto Sachsen-Anhalt und der Stiftung der Kreissparkasse Halberstadt um eine finanzielle Förderung bemüht und diese bekommen. Zusammen mit Eigenmitteln standen damit 3750 Euro für die Anschaffung zur Verfügung. Noch einmal so viel steuerte der Landkreis als Schulträger bei.

Mit den jungen Floorballspielern freuten sich Schulleiter Frank Diesener und Sportlehrer Thomas Reuner, der auch Schatzmeister im Förderverein ist. Die Anlage modernsten Standards werde ab sofort sowohl für das Training und die Spiele der gemischten Floorballmannschaft, als auch im Sportunterricht eingesetzt, sind sich beide einig.

Reuner leitet die erst seit wenigen Jahren bestehende Arbeitsgemeinschaft Floorball, der aktuell 20 Schülerinnen und Schüler der Albert-Schweitzer- und der Reinhard-Lakomy-Schule angehören und die bereits deutschlandweit von sich reden gemacht hat. Denn von den Nationalen Winterspielen der Special Olympics 2013 in Garmisch-Partenkirchen und 2015 in Inzell kehrte das Team, das Sachsen-Anhalt vertrat, jeweils mit einer Goldmedaille heim.

Bei diesen beiden sportlichen Höhepunkten, aber auch bei anderen Anlässen zahlen sich die guten Kontakte zu den „Red Devils“, den Floorballspielern des SV Rot-Weiß Wernigerode, aus. Die Halberstädter fahren zu deren Punktspielen und profitieren von deren Unterstützung beim Training sowie der Betreuung bei den Special Olympics.

So war es für das Wernigeröder Bundesligateam, die Herren-Mannschaft der „Red Devils“, und seinem Trainer Gary Blume so etwas wie eine Selbstverständlichkeit, in die Kreisstadt zu kommen, um bei der Übergabe und Einweihung der nagelneuen Bande dabei zu sein und einer halbstündigen Begegnung Schüler gegen Profis noch ein Training anzuhängen.

Nachdem die Halberstädter und Wernigeröder gemeinsam die 50 Zentimeter hohe Feldumrandung aufgebaut hatten, traten die gemischten Teams gegeneinander an und sorgten für ein spannendes Duell. Dabei bewiesen die Schüler eine gute Kondition und auch eine gewisse Spielstärke. Normalerweise sind sie auf einem Kleinfeld unterwegs und messen sich mit Gleichaltrigen. Diesmal war die Spielfläche fast doppelt so groß, die Profis manchmal eine Kopflänge größer und deren Spieltechnik und -erfahrung selbstverständlich von ganz anderem Niveau.

„Ich bin seit zwei Jahren in der Floorball-Arbeitsgemeinschaft. Mir macht es sehr viel Spaß. Einmal in der Woche gehe ich zum Training. Außerdem spiele ich noch Fußball“, erzählte Steven Schacht, der die 7. Klasse besucht. Er berichtete stolz, dass sein Team zu bei den 2. Offenen Sportspielen Special Olympics Sachsen-Anhalt den 2. Platz erspielte und er beim 3. Floorballturnier in Aschersleben als bester Spieler geehrt wurde.

Kevin Kokott aus der 9. Klasse gehörte zur Mannschaft bei den Special Olympics in Inzell. „Es war ein tolles Erlebnis. Es traten dort nicht nur Mannschaften aus Deutschland, sondern aus mehreren europäischen Ländern an. Wir haben bis auf eines alle regulieren Spiele gewonnen und den ersten Platz belegt. Dafür gab es Gold“, so der 15-jährige.

Max Riechert (14), ebenfalls aus der 9. Klasse, spielt seit einem Jahr Floorball. „Ich habe mir diese Sportart selbst ausgesucht. Man braucht eine gute Kondition. Beim Spiel kommt es auf Taktik und Geschwindigkeit an. Man muss alles im Blick haben und vorausschauen. Ich bin gern dabei.“ Er saß mit seinen Mitschülern am Spielfeldrand, um von den Großen zu lernen.

„Eine Bande ist die mit Abstand größte Investition für das Floorballspiel“, so Thomas Reuner, „doch ist sie erstmal angeschafft, bekommt das Training ein ganz anderes Niveau.“ Schulleiter Frank Diesener, auch Vorstandsvorsitzender des 2013 gegründeten Landesverbandes Special Olympics Sachsen-Anhalt, ist dankbar, dass sich der Schulförderverein wieder einmal stark engagiert und die Anschaffung der Bande vorangetrieben hat. AG-Leiter Reuner, die jungen Floorballspieler und er streben nun ein großes Ziel an: „Wir wollen an die europäische Spitze.“