Museen Vom Heineanum begeistert

„Museum zum Selbermachen“ hieß es sechs Wochen lang für künftige Lernanfänger im Heineanum Halberstadt.

Von Dieter Kunze 24.10.2016, 05:00

Halberstadt l Großes Gedränge herrschte am letzten Projekttag in den Räumen des Naturkundemuseums Heineanum. Bevor das Abschlussfest starten konnte, lud Museumspädagogin Evelyn Winkelmann die Mädchen und Jungen mit ihren Eltern, Großeltern und Geschwistern zur Präsentation ihrer Museobil-Boxen ein.

„Das ist ein tolles Projekt unter dem Motto Kultur macht stark“, sagte Museums-Chef Rüdiger Becker zur Begrüßung. Dank der Förderung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie des Bundesverbandes Museums-pädagogik konnten die Kinder einen lehrreichen Einblick in die Welt der Vögel erhalten. Die Sonderausstellung soll im Heineanum noch bis zum ersten Advent stehenbleiben, damit sich auch Freunde und Verwandte die vielfältigen Arbeiten ansehen können.

„Ihr habt toll mitgemacht“, lobte Evelyn Winkelmann die Aktiven. Die Vorschulkinder trafen sich jeweils zweimal in den sechs Wochen, um sechs verschiedene Vögel zunächst nach dem Aussehen zu erkunden. Später wurden die heimischen Tiere im Park beobachtet und im Museum entsprechende Blätter ausgemalt.

Schließlich durften jeweils zwei Kinder in einer vorgefertigten Pappkiste das passende Nest oder die Höhle des jeweiligen Vogels einrichten. Auch Eltern halfen dabei. Gemeinsam mit Museumspädagogin Berit Lacher und der pädagogischen Fachkraft Jekaterina Sporleder zog die Gruppe mit einem Museumskoffer los. Darin standen unter anderem Fernglas und Lupe bereit, um vor Ort entsprechende Beobachtungen vorzunehmen. Nachdem die Ausmalbilder fertig waren, ging es an der Fertigbau der Ausstellungsobjekte.

Stolz präsentierten die Kinder ihre eigenen Arbeiten und führten die Eltern noch zu besonders attraktiven Bereichen der Vogelausstellung.

Evelyn Winkelmann dankte vor dem Publikum noch zwei Frauen, die die Gruppe auf ihren Wegen ehrenamtlich begleitet hatte. Brigitte Fügener ist Mitglied im Verein „Freunde fürs Leben“, der als Bündnispartner des Projektes fungiert. Sie war über 40 Jahre in einer Kindereinrichtung tätig und suchte als Seniorin entsprechende Freizeitbeschäftigung.

Das ging auch Birgit Grigoleit so, die vorher bei den Stadtwerken arbeitete und nun im Rentenalter vor allem am Gleimhaus ehrenamtlich aktiv ist. Beiden Frauen wurde mit einem Blumenstrauss für ihre Hilfe gedankt.

Für Jürgen Jüling (Linke), Vorsitzender des städtischen Kulturausschusses, waren das Projekt und dessen Ergebnisse ein erfreuliches Ereignis. „Das zeigt aber auch, dass wir mit einer halben Stelle im Bereich Museumspädagogik an unsere Grenzen stoßen“, sagte er.

Die Kultur falle bei vielen Finanzplanungen hinter runter. Für die Bildung der Kinder sei dies aber ein wichtiger Beitrag. Schließlich gebe es in Halberstadt in materieller Hinsicht jede Menge Möglichkeiten, nur beim Personal wurde viel gespart. Alle Verantwortlichen hoffen nun, dass solch ein Projekt im kommenden Jahr, dann mit einer anderen Kindereinrichtung, wiederholt werden kann. Ein entsprechender Antrag wurde bereits erarbeitet. Die Dokumentation der jetzigen Projektwochen geht in Form einer DVD an die Kindereinrichtung. Dort werden sicher noch entsprechende Auswertungen vorgenommen.