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Wahrzeichen Wasserturm im Internet zu haben

Der Halberstädter Wasserturm sorgt für Schlagzeilen. Der Eigentümer hat das Wahrzeichen auf einer Online-Plattform zum Kauf angeboten.

Von Dennis Lotzmann 14.02.2017, 00:01

Halberstadt l Die Angebotspalette des Online-Auktionshauses „eBay“ umfasst zuweilen ganz besondere „Spezialitäten“. Jüngst war ein solcher Leckerbissen – zumindest als Verhandlungsbasis – im Angebot: Der 1896 gebaute und unter Denkmalschutz stehende alte Wasserturm an der Bundesstraße 81 in Halberstadt. Eigentümer Thomas Schwarz bot den Turm, der zweifellos Wahrzeichen-Status besitzt, für 50 000 Euro zum Kauf an.

„Stimmt“, bestätigt der 53-jährige Versicherungsunternehmer aus Halberstadt. Mit der weltweiten Auktionsofferte via Internet, die er zwischenzeitlich erst mal wieder gestoppt habe, verfolge er aber nicht vordergründig Verkaufsabsichten, betont er. „Mir geht es in erster Linie darum, über die Stadt- und Kreisgrenzen hinweg auf unser Wahrzeichen aufmerksam zu machen und es ins Blickfeld zu rücken.“ Letztlich, so Schwarz, suche er seriöse Partner, um den Wasserturm langfristig „in verantwortungsvolle Hände zu geben“. Das könne ein Verkauf sein, das könne aber auch eine Partnerschaft sein, sagt der Allianz-Generalvertreter und skizziert ein Beispiel: Wer Geld für die Sanierung der stählernen „Wasserkugel“ gebe, könnte im Gegenzug als Partner mit einsteigen und beispielsweise von der Werbefläche profitieren.

Schwarz hatte den lange Zeit ungenutzten Wasserturm vor zehn Jahren für 8000 Euro von der Bahn gekauft, um damit dessen Schicksal und die weitere Nutzung in der Hand zu haben. Seither investierte der Unternehmer immer wieder in das denkmalgeschützte Wahrzeichen. So sei unter anderem die sogenannte Laterne, das kleine Häuschen ganz oben auf der Spitze, aufwändig saniert worden. Alles in allem, überschlägt der 53-Jährige, seien bislang wohl 35 000 bis 40 000 Euro investiert worden.

Gleichwohl bleibe noch viel zu tun. Vor allem der frühere Wasserbehälter, der sich bislang als rostige Kugel präsentiert, wartet noch auf eine optische Aufpolierung. „Ich habe dafür von einer Leipziger Firma ein Angebot für 24 000 Euro“, berichtet er.

„Und dann geht es natürlich darum, eine langfristig sinnvolle Nutzung zu finden“, so Schwarz. Von Gastronomie über Pension oder Hotel bis hin zum Architekturbüro oder Ferienwohnungen sei vieles denkbar. Hier seriöse Partner mit guten Ideen zu finden, sei das Ziel der Auktion gewesen.

Die Resonanz hat Schwarz selbst überrascht. Rund 23 000 Zugriffe habe es via eBay gegeben. Die Spanne der Nutzungsofferten sei breit gefächert gewesen – vom Etablissement für erotische Abenteuer bis hin zur Ferienwohnung. Während Schwarz ersteres kategorisch ausschließt, ist er für letzteres durchaus offen. „Wichtig ist mir eine verlässliche und dauerhafte Basis für das Gebäude.“ Im Moment warte er noch auf die Rückmeldung von einem namhaften Architekten. „Mehr will ich dazu im Moment noch nicht verraten.“

Hierauf fokussiert Thomas Schwarz im Moment seine Hoffnung: „Das wäre das Genialste – ein Architekt, der sich mit dem Wasserturm selbst ein Denkmal setzt.“