1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halberstadt
  6. >
  7. „Rolle-Kids“ gehen auf Kritiker-Tour

Jugend-Projekt „Rolle-Kids“ gehen auf Kritiker-Tour

Die Besucher des Jugendclubs „Rolle“ in Halberstadt nehmen Museen, Bäder und andere Einrichtungen genau unter die Lupe.

Von Sandra Reulecke 30.07.2016, 11:07

Halberstadt l Es ist so etwas wie eine geheime Mission. Die Betreiber der Einrichtungen wissen nicht, das sie bewertet werden. Und das ist auch gewollt – schließlich soll die Begutachtung so objektiv wie möglich ausfallen. Die Kritiker sind gut getarnt. Als Ferien-Ausflusgruppe.

Die dazugehörigen Jungen und Mädchen sind Stammbesucher der Jugendfreizeiteinrichtung „Rolle“. Für diesen Sommer haben sie sich ein besonderes Projekt vorgenommen. „Das Ziel ist, einen Flyer zu erstellen, in dem verschiedene Objekte vorgestellt und nach den Kriterien der Kinder bewertet werden“, erläutert Detlef Rutzen. Er ist der Geschäftsführer der Halberstädter Aus- und Weiterbildungszentrum GmbH (AWZ), zu der die „Rolle“ gehört.

Mit dem Projekt hat sich der Jugendclub bei der Telekom-Initiative „Ich kann was!“ um Förderung beworben. Mit Erfolg: 2700 Euro steuert das Kommunikationunternehmen bei. Mit „Ich kann was“ unterstützt die Telekom soziale Projekte, in denen Kinder und Jugendliche ihre individuellen Talente erfahren und Kompetenzen ausbauen können, heißt es auf der Homepage. Ziel sei es, das Vertrauen junger Menschen in die eigenen Fähigkeiten zu fördern und sie auf diese Weise stark fürs Leben zu machen. Das entspricht auch dem Leitbild, dass sich das AWZ-Team für seine Jugendarbeit auf die Fahnen geschrieben hat.

„Das Geld reicht für die Eintrittsgelder“, teilt Rutzen mit. Um die Fahrten zu den Ausflugszielen zu finanzieren, hat die Bundestagsfraktion der Linken 500 Euro beigesteuert.

Geplant wird das Projekt seit Monaten. Etwa zwölf Kinder bilden den festen Stamm, der es betreut. Die Mädchen und Jungen sind zwischen 9 und 14 Jahre alt. „Welche Sehenswürdigkeiten besucht werden und unter welchen Kriterien sie bewertet werden, haben die Kinder festgelegt“, berichtet „Rolle“-Mitarbeiterin Renate Richter. Zuerst wurde gesammelt, welche Ziele es im Landkreis gibt. „Die Kinder waren ganz überrascht, wie viele es sind. Einiges kannten sie noch gar nicht“ Die Ergebnisse wurden in verschiedene Kategorien eingeordnet: Museum, Erlebnis und Baden. Zudem wurden die Kriterien festgelegt, die bei jedem Besuch bewertet werden sollen. Ist der Preis angemessen? Ist es sauber? Für welches Alter ist es geeignet?

Als Kritiker haben die „Rolle“-Besucher bereits Erfahrung. „Vor etwa zwei Jahren haben wir Spielplätze in der Stadt bewertet. Darauf gab es viel Resonanz“, berichtet Detlef Rutzen. Wie damals sollen auch dieses Mal die Ergebnisse nicht in einer dunklen Schublade landen. Ein Flyer ist geplant und zudem eine Präsentation auf der Homepage des Jugendclubs.

„Wir werden versuchen, in den Sommerferien zehn Objekte zu besuchen“, kündigt Renate Richter an. Welche das im einzelnen sind, verrät sie noch nicht. Schließlich arbeiten Kritiker gern im Geheimen.