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Kulturverein Die Talsohle ist durchschritten

Auf dem Osterwiecker Schäfers Hof wurde Herbstfest gefeiert. Der gastgebende Kulturverein zog ein gutes Fazit.

Von Mario Heinicke 11.10.2016, 01:01

Osterwieck l Vereinsvorsitzender Martin Kruschel gewann dem grauen Wetter des Sonntags Gutes ab. So würden eben nicht so viele Leute in den Wald gehen wie an einem sonnigen Herbsttag. Tatsächlich spazierten viele in die Altstadt zum Schäfers Hof – oder fuhren dorthin. Denn Kruschel hatte viele Auswärtige ausgemacht. „Mit dem Besuch bin ich super zufrieden.“

Martin Kruschel ist erst seit wenigen Wochen Chef des 1993 gegründeten Vereins Kultur im Schäfers Hof. Im Vorstand wurde gerade ein Generationswechsel vollzogen. Drei Jahre lang hatte Lilli Hager, die Mutter von Martin Kruschel, an der Spitze gestanden. Sie hatte den Verein im August 2013 zu einem Zeitpunkt übernommen, als er quasi am Boden lag, nur noch eine Handvoll Mitglieder hatte.

Seitdem ging es kontinuierlich aufwärts. 28 Mitglieder zählt der Verein jetzt. Verändert hat sich auch die Altersstruktur, denn es sind viele Jüngere dazugekommen. „Wir freuen und über jeden, der Mitglied werden möchte, vor aber allem junge Leute“, sagte Kruschel.

Schon beim Neustart vor drei Jahren hat sich der Verein nicht neu erfunden, sondern auf bewährte Veranstaltungen gepaart mit Neuem gesetzt. Auch der neue Vorstand will darauf aufbauen. Ostermarkt, Adventsmarkt, das sind seit vielen Jahren „Hausnummern“ auf dem Schäfers Hof. Veränderungen wird es eher nur in Nuancen geben.

Der Adventsmarkt wird gleich am ersten Adventswochenende stattfinden und nur noch an einem Tag, dem Sonntag. Befürchtungen, dass man sich mit der Hessener Schlossweihnacht am selben Tag in die Quere kommt, haben die Osterwiecker nicht. Zum einen fangen die Hessener erst Stunden später an, zum anderen gibt es relativ wenige Hessener Besucher auf dem Schäfers Hof.

Das Herbstfest auf dem Ackerbürgerhof ist erst eine „Erfindung“ nach dem Neustart, anfangs als Erntedankfest deklariert gewesen. Diesmal ist das Ambiente nach Einschätzung von Kruschel jünger geworden. DJ Lutz Bosse legte den Tag über Musik auf, so dass auch dem zufällig vorbeischlendernden Passanten auffallen musste, dass auf dem Schäfers Hof etwas los ist. „Wir haben uns bemüht, mehr Händler unten auf dem Hof unterzubringen.“ Durch das Standesamt im ersten Obergeschoss müssen Besucher ansonsten nun zwei Treppen hoch zu Händlern im Innern gehen.

Der Veranstaltungsplan für 2017 wird im Verein schon besprochen, ist aber noch nicht festgezurrt. Nächstes Jahr ist nach einer Pause wieder ein Mittelalterfest vorgesehen. „Wir werden es vor oder nach den Sommerferien legen“, sagte der Vorsitzende. Kontakt aufgenommen habe man zu Gruppen, die Lagervolk und Musiker darstellen. „Dieses Fest erfordert den meisten Aufwand. Es ist nicht so einfach, Darsteller zu finden.“ Wiederauflegen möchte der Verein auch das Weinfest, das diesen Sommer Premiere hatte. Weitere Buchlesungen sind ins Auge gefasst. „Es gibt noch viele Ideen“, berichtete Martin Kruschel.

Um im größeren Umland auf die Veranstaltungen aufmerksam zu machen, gibt es im neuen Vorstand günstige Konstellationen. Dessen Mitglieder kommen viel rum zwischen Halberstadt und Goslar, so dass die Flyer und Plakate von Veranstaltungen auch auswärts zu sehen sind. Digital will der Verein künftig über Facebook aktiv werden. Auch ein Zeichen für die jungen Leute, die nun mitmachen.