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Landgericht Messerstecher steht vor Gericht

Nach der Messerattacke vor einer Disco in Ilsenburg muss sich ab Freitag ein Italiener vor dem Landgericht Magdeburg verantworten.

Von Dennis Lotzmann 27.01.2017, 14:19

Magdeburg/Ilsenburg l Was ist in der Nacht vom 16. zum 17. April vorigen Jahres vor der Discothek „Klima“ in Ilsenburg wirklich passiert? Dieser Frage geht ab heute die erste Strafkammer am Landgericht Magdeburg nach.

Fest steht: Ein damals 30 Jahre alter Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes überlebte die Nacht nach einer Messerattacke nur mit sehr viel Glück und dank einer Notoperation im Krankenhaus Wernigerode. Und fest steht aus Sicht der Staatsanwaltschaft auch, dass ein heute 34 Jahre alter Mann den Messerstich in die Bauchgegend ausgeführt hat. Ab heute muss sich der italienische Staatsbürger dafür vor dem Landgericht Magdeburg verantworten. Ob dann die genauen Umstände des Vorfalls geklärt werden können, bleibt abzuwarten. Die Staatsanwaltschaft wirft den 34-Jährigen versuchten Totschlag in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung vor.

Nach Recherchen der Volksstimme hatte der Mann am 16. April 2016 die Disco besucht und diese später verlassen. Als er anschließend in die Disco zurückkehren wollte, kam es im Türbereich zu jenem folgenschweren Zwischenfall. Nach einem zunächst verbalen Schlagabtausch zückte der jetzige Angeklagte ein Messer und stach mindestens einmal auf den Türsteher ein.

Zwar gelang dem damals 33-jährigen Mann zunächst die Flucht, er rückte jedoch schnell als Verdächtiger in den Fokus. Obwohl er in Ilsenburg beruflich tätig war, ursprünglich aber aus Italien stammt, nahmen die hiesigen Ermittler umgehend Kontakt zu ihren italienischen Kollegen auf. Die Vermutung, dass der Verdächtige sich nach Italien abgesetzt hatte, bestätigte sich rasch. Wenige Tage später griffen die Ermittler in Italien zu. „Der jetzige Angeklagte wurde noch im April 2016 festgenommen und im August an Deutschland ausgeliefert“, bestätigt Landgerichtssprecher Christian Löffler.

Das Landgericht hat nach Löfflers Worten neben der heutigen Auftaktverhandlung insgesamt vier weitere Verhandlungstage angesetzt. Neben insgesamt sieben Zeugen sollen dann auch zwei Sachverständige gehört werden.

Kommt es zur Verurteilung wegen versuchten Totschlags drohen dem Angeklagten mindesten zwei Jahre Haft. Nach oben hin wäre das Strafmaß in einem solchen Fall mit elf Jahren und drei Monaten Haft begrenzt. Ob es dazu kommt, ist offen. „Der Angeklagte hat sich zur Sache zwar eingelassen, aber bislang kein Geständnis abgelegt“, so Gerichtssprecher zur Volksstimme.