Kreativität ist keine Altersfrage

Halberstadt l Der Duft von Farbe und Holz liegt in der Luft. Die Wände sind bestückt mit fertigen Kunstwerken und solchen, die noch in Arbeit sind. In den Regalen und auf Tischen stapeln sich bunte Papiere, Farbtuben und Stifte. Die Rahmenbedingungen sind da – fehlen nur noch gute Ideen für die Kreativ-Nachmittage im Halberstädter Mehrgenerationenhaus im Burchardi-Kloster.

Ideen hat Svetlana Pimenov zwar viele, aber sie möchte sich vor allem nach den Wünschen der Teilnehmer richten. Die gebürtige Russin leitet die Kreativ-Stunden, die ab sofort jeden Dienstag um 16 Uhr stattfinden sollen. Wer kann daran teilnehmen? „Jeder, Kinder ebenso wie Ältere“, sagt sie. „Talent muss niemand mitbringen.“ Schließlich sei sie da, um das den Teilnehmern beizubringen. Und ganz nebenbei möchte die ehrenamtliche Kursleiterin ebenfalls lernen. „Meine Sprachkenntnisse sollen besser werden“, bekennt sie.

Svetlana Pimenov ist gelernte Holzgestaltungskunstlehrerin, hat für Theater Bühnenbilder gemalt und Kostüme geschneidert. In ihrer Freizeit fertigt sie gern Handarbeiten an – zum Beispiel gehäkelten Blüten-Haarschmuck für ihre jüngste Tochter Nicole. Ihr Repertoire ist also weit gefächert.

Davon können sich die Besucher des ersten Kreativ-Tages am Dienstag gleich ein Bild machen und überlegen, was sie selbst gern anfertigen möchten – bei einem Rundgang durch den Märchenwald im Dachgeschoss des Klosters. Svetlana Pimenov hat gemeinsam mit Kindern aus der Freizeiteinrichtung Rolle, Freiwilligen und Teilnehmern von KoBa-Projekten die Welten von Frau Holle und Co. gestaltet. Der Wald ist ein beliebter Anlaufpunkt für Besucher von Veranstaltungen im Kloster.

Doch nicht nur zu Festen soll das Gebäude mit Leben erfüllt werden. „In unserem Haus treffen sich regelmäßig Vereine und Selbsthilfegruppen“, sagt Klosterleiterin Barbara Sauermann. „Mit den Kreativnachmittagen wollen wir nun noch mehr Kinder und Erwachsene in den Nachmittagsstunden zu uns bringen und ihnen eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung bieten.“ Das Angebot ist für die Teilnehmer kostenlos. Die Materialien werden über das Kloster finanziert.

Die Idee, sich gemeinsam mit Leuten unterschiedlichen Alters kreativ zu betätigen, spricht Brigitte Dippe an. „Als meine Enkelin kleiner war, habe ich viel mit ihr gebastelt. Jetzt ist sie erwachsen und die gemeinsamen Unternehmungen fehlen mir“, erläutert die Halberstädterin. Sie freue sich, durch die regelmäßigen Kreativ-Nachmittage mehr Abwechslung in ihren Alltag zu bringen.

Bärbel Däumler aus Hesser nutzt das Angebot, um sich beruflich weiterzubilden. „Ich unterrichte Erzieher und hoffe, hier neue Techniken zu lernen“, sagt sie. Insbesondere das Material Holz interessiere sie.

Das soll vielleicht schon am kommenden Dienstag, 15. März, zum Einsatz kommen. Ab 16 Uhr soll ungewöhnliche Blumendekoration für das Osterfest gefertigt werden.