Schenkung Strahlende Schönheiten

Anlass zur Freude im Halberstädter Gleimhaus. Zur Ausstellung für den Maler Pascha Weitsch gab es ein Bild von ihm als Geschenk.

Von Sabine Scholz 26.03.2017, 00:01

Halberstadt l Reimar Lacher gerät ins Schwärmen, als er Medienvertretern am Donnerstag ein Bild vorstellt, dass künftig zur Sammlung des Gleimhauses gehören wird. „Pascha Johann Friedrich Weitsch war einer der bedeutendsten Landschaftsmaler seiner Zeit“, sagt der promovierte Kunsthistoriker, „er gilt als der künstlerische Entdecker des Harzes“. Und als ein Virtuose in der Darstellung von Eichenwäldern. „Die knorrigen, knarzigen Bäume hat er mit großer Meisterschaft gemalt, sehr genau und sehr eindrücklich.“

Auf dem kleinen Bild, das auf einer Staffelei in den historischen Räumen des Gleimhauses steht, wirkt der Wald idyllisch. „Aber Weitsch beherrschte auch das großformatige Malen. Da hat der Eichenwald dann eine heroische Ausstrahlung“, sagt Lacher. In dem erworbenen Bild, erklärt der Kunstwissenschaftler, sei sehr schön die sogenannte Luftperspektive zu erkennen. Eine besondere Art, zwischen den Bäumen die Ferne darzustellen. Durch eine kleine Kuhherde, die weidet und trinkt, sowie einen reitenden Hirten und zwei Spaziergänger habe Weitsch diesem Bild eine idyllische Note verliehen.

Yvonne Kolbe betrachtet das Bild eingehend. Sie ist die Leiterin der Halberstädter Filiale der Fielmann AG. Das Unternehmen hat den Erwerb des Bildes ermöglicht. „Durch Vollfinanzierung“, sagt Lacher. Was nichts anderes heißt, als dass der Kunstbeauftragte des Optiker-Unternehmens das Bild kaufte und im Auftrag des kunstsinnigen Firmenchefs dem Gleimhaus schenkte. Nicht zum ersten Mal kommt das Halberstädter Museum der Aufklärung in den Genuss dieser unkomplizierten Unterstützung, wie Gleimhaus-Chefin Ute Pott erläutert. Zum einen wurde dem Haus bereits 2015 ein Bild von Pascha Weitsch geschenkt, zum andern wurde die Restaurierung eines Porträts des Preußenkönigs Friedrich II. und die einer kleinen Friedrich-Statuette aus Wachs finanziell durch das Unternehmen unterstützt.

Doch warum erwirbt das Gleimhaus Gemälde? Schließlich war der Namensgeber des Hauses, Johann Wilhelm Ludwig Gleim, ein Dichter und Mäzen für andere Literaten seiner Zeit, pflegte engen Kontakt zu zahlreichen Geistesgrößen seiner Zeit. „Gleim hat nicht nur Bücher gesammelt und die Porträts seiner Freunde malen lassen. Er hat unter anderem auch Bilder gesammelt. Wie umfänglich seine Sammlung war, war uns lange Zeit nicht bekannt. Nun versuchen wir, exemplarisch diese Sammlungstätigkeit wieder darzustellen“, erklärt Ute Pott.

Dass Gleim Bilder von Weitsch besessen hat, ist belegt. „Es war allerdings nicht dieses hier“, fügt Lacher hinzu. Aber es stehe als Beispiel, mit welchen Bildern sich der Domsekreträr Gleim umgab.

Es gibt noch einen weiteren Grund für den Kauf den Bildes, das Lacher durch Internetrecherchen im Schweizer Kunsthandel entdeckt hatte. Weitsch und Gleim waren gut befreundet, der Maler, dessen Konterfei ebenfalls im Gleimhaus zu finden ist – gemalt von seinem Sohn – dürfte durch Gleims Freundeskreis wichtige geistige Anregungen empfangen haben, sagt Ute Pott.

Das Gleimhaus wird ab Juni eine Sonderausstellung präsentieren, die sich nur der Malerei des Pascha Weitsch widmet.Vor einigen Jahren gab es im Braunschweiger Herzog-Anton-Ulrich-Museum bereits eine große Ausstellung zu diesem bedeutenden Maler des 18. Jahrhunderts, der in Hessen bei Osterwieck geboren wurde und in Braunschweig tätig war. „Wir werden zwar weniger Bilder zeigen, dafür aber einige, die bislang völlig unbekannt waren“, sagt Reimar Lacher. „Damit leistet das Gleimhaus einen nicht unerheblichen Beitrag zur Erforschung von Weitsch‘ Schaffen.“

Eröffnet wird diese neue Sonderschau am 10. Juni. Sie trägt den Titel: „Harz und Arkadien.“