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Windpark Weniger, aber höhere Windräder: Dardesheims Silhouette wird sich verändern

Mit dem Repowering auf dem Druiberg ist die Umstrukturierung zum Bürgerwindpark verbunden. Die Einwohner vor allem der drei Anliegerorte sollen noch mehr als bisher von den Windrädern profitieren.

Von MARIO HEINICKE 11.04.2024, 14:00
Über Dardesheim werden sich bald weniger, dafür aber höhere Windräder drehen.
Über Dardesheim werden sich bald weniger, dafür aber höhere Windräder drehen. Foto: Mario Heinicke

DARDESHEIM. - Große Freude in den drei Orten rings um den Druiberg: Der Windpark hat vergangene Woche die Baugenehmigung für den Aufbau von 13 neuen Windrädern bei vorheriger Stilllegung sowie vollständigem Abriss von 21 Altanlagen erhalten. Repowering nennt sich das in der Fachsprache. Mit weniger Windrädern wird dann mehr Strom produziert. 2025/2026 sollen die Arbeiten laufen.

Die alten Windräder haben nach 20 Jahren ihren kalkulierten Dienst geleistet. Die Entwicklung ist vorangegangen: Die Leistung jener einen 2006 als leistungsstärkstes Windrad der Welt auf dem Druiberg errichteten Anlage ist heute quasi Standard. Heutige Maschinen erzeugen etwa die vier- bis fünffache Strommenge im Vergleich zu den seit 2004 errichteten 21 Altanlagen.

Allerdings werden die neuen Türme größer sein. Die Masthöhe steigt von 113 auf 166 Meter. Aktuelle Rotordurchmesser betragen 70 Meter, künftig sind es 160 Meter. Die Flügelspitze kreist mit ihrem höchsten Punkt also bei 246 Meter.

Wo Windräder gebaut werden, gibt es in der Regel Protest, weiß auch Druiberg-Chef Heinrich Bartelt. Im abgeschlossenen Genehmigungsverfahren habe es jedoch keinerlei Einsprüche gegeben. Was die Beteiligten freut und nicht unbedingt zu erwarten war. Die Baderslebener Heiko Bode und Bernd Knoop erinnern sich noch gut an die Widerstände vor 20 Jahren vor allem in ihrem Dorf. Doch seitdem der Windpark Druiberg den drei Anliegerorten vergünstigten Strom anbietet, beobachtet Bartelt eine nochmals gestiegene Akzeptanz bei den Einwohnern. Immerhin zwei Drittel der Haushalte bezögen den Druiberg-Strom.

Fünf Jahre hatten die Vorbereitungen auf das Repowering gedauert. „Von Anfang an waren unsere drei Ortschaften mit den drei örtlichen Fördervereinen und den betroffenen Eigentümern über den Windparkbeirat in die Planung des Windparks einbezogen“, betont Baderslebens Ortsbürgermeister Olaf Beder. Fünf Jahre hören sich viel an, doch als 2004 die ersten Windräder entstanden, waren zehn Jahre Vorbereitungen notwendig gewesen.

Dardesheims Ortsbürgermeister und Windpark-Mitarbeiter Ralf Voigt bescheinigt der Kreisverwaltung eine zügige Arbeit im rund ein Jahr laufenden Baugenehmigungsverfahren. „Damit können wir bereits im Mai an der nächsten Ausschreibung der Bundesnetzagentur über die für die nächsten 20 Jahre geltenden Einspeisetarife teilnehmen. Dadurch erwarten wir attraktive Konditionen für alle Bürger unserer drei Windpark-Orte, die sich beteiligen möchten.“

Ralf Voigt spricht damit das Thema Bürgerwindpark an. Es wäre nach Kenntnis von Heinrich Bartelt der erste in Sachsen-Anhalt und wohl sogar in den neuen Bundesländern. Bisher hätten sich rund 150 Interessenten registriert, die über die 2023 gegründete örtliche Energiegenossenschaft „Bürgerenergie Druiberg“ am neuen Windpark beteiligt werden. Mit Beträgen ab 500 Euro sei dies möglich. Bartelt rechne mit acht bis zehn Prozent Eigenkapitalrendite pro Jahr über 20 Jahre.

Mit Dirk Marzin hat die Energiegenossenschaft einen Experten als Vorstandsmitglied im Boot. Er ist Prokurist der Harzer Volksbank, die selbst als Genossenschaft organisiert ist.