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Bauernverband Börde-Landwirte plagen Nachwuchssorgen

Hinter den Landwirten in der Börde liegt nach Ansicht des Bauernverbandes ein schwieriges Jahr. Sie leiden unter Nachwuchssorgen.

Von Mathias Müller 06.01.2017, 14:00

Wanzleben l „Eine bedeutende Rolle in der Verbandsregion des Bauernverbandes Börde spielt nach wie vor der Wirtschaftszweig Landwirtschaft. Unsere Landwirte versorgen die Bevölkerung mit qualitativ guten und sicheren Lebensmitteln zu auskömmlichen Preisen“, sagte Wolfgang Köhler, Geschäftsführer des Kreisbauernverbandes in Wanzleben.

Weiterhin würden die Landwirte im Bördekreis die historisch gewachsene Kulturlandschaft pflegen und erhalten sowie einen wesentlichen Anteil zur Umsetzung der Energiewende leisten. Landwirtschaftliche Betriebe würden sich nach Darstellung des Bauernverbandes im Gemeinwesen der Dörfer engagieren und zur Verbesserung der Attraktivität des ländlichen Raumes beitragen.

„Das Schaltjahr 2016 war ein sehr schwieriges Jahr für die Landwirtschaft. Milchbauern, Schweinehalter, Eierproduzenten, sowie Ackerbauern haben stark unter den niedrigen Erzeugerpreisen gelitten“, stellte Köhler fest. Die meisten landwirtschaftlichen Betriebe verzeichneten im Wirtschaftsjahr erhebliche Gewinneinbußen und Einkommensrückgänge. „Mit Aktionen von den Lagern haben die Landwirte Druck gemacht, der leider kein Einlenken des Lebensmitteleinzelhandels nach sich zog. Die Maßnahmen der Politik, wie das Hilfsprogramm für Milchbauern, Entlastungen bei der Berufsgenossenschaft oder Möglichkeiten zur steuerlichen Gewinnglättung kann man nur als Tropfen auf den heißen Stein bewerten“, bedauerte der Bauernverbandsgeschäftsführer. In der Milcherzeugung hätten infolge der anhaltenden Krise mit ruinösen Erzeugerpreisen Betriebe die Produktion eingestellt. Das Ziel des Bauernverbandes für die Zukunft sei es, dass auf dem zunehmend globalisierten Milchmarkt nicht nur die Mengen verwaltet, sondern den Marktschwankungen mit einer modernen Gestaltung der Lieferbeziehungen erfolgreich begegnet werde. Es gebe bereits Beispiele einiger Molkereien, wie über entsprechende Anreize die Produktionsmengen verändert und Preissignale gesetzt werden könnten. Man könne nicht länger akzeptieren, dass alle Risiken der Milcherzeugung und -verarbeitung ausschließlich auf die Erzeuger abgewälzt würden.

In den vergangenen Jahren sei die infolge der demografischen Entwicklung in Sachsen-Anhalt die Nachwuchsgewinnung für die Landwirtschaft unverzichtbar geworden. Der Bauernverband Börde beteiligte sich nach Darstellung von Wolfgang Köhler an vier Berufsbildungsmessen und es gebe Aktivitäten zur Berufswerbung direkt in den Schulen. Am Projekt,,Grünes Klassenzimmer“ 2016 beteiligten sich 18 landwirtschaftliche Betriebe und 40 Schulklassen.

„Eine der wichtigsten Aufgaben des landwirtschaftlichen Berufsstandes ist die Öffentlichkeitsarbeit“, verdeutlichte Köhler. Große Aufmerksamkeit in der Bevölkerung des Bördekreises fanden die zehn durchgeführten ,,Tage des offenen Hofes“ mit etwa 5300 Besuchern. Großes Interesse gab es auch bei dem vom Bauernverband unterstützten ,,Tag der Milch“ und ,,Tag des Brotes“ in Wanzleben.

Die Aktion ,,Bördeschatzkiste“ in Zusammenarbeit mit dem Landkreis Börde, der Agrarmarketinggesellschaft Sachsen-Anhalt und der Lebenshilfe Ostfalen mit regionalen Erzeugern sei aus Sicht von Köhler auch im vergangenen Jahr ein Erfolg gewesen. „Hierbei wirbt der Bördekreis mit seinen Produkten überregional“, freute sich Köhler.