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Naturschutz Familie Adebar in Berenbrock braucht ein neues Nest

Das alte Domizil der Weißstörche am Dorfteich in Berenbrock ist verwittert. Schaffen es engagierte Naturfreunde und Unterstützer, eine neue Nestunterlage in die Höhe zu bringen?

Von Anett Roisch Aktualisiert: 17.04.2024, 07:30
Auf den Äckern und Wiesen stolzieren in diesen Tagen Weißstörche. Die Langschnäbel sind dabei, sich Nester zum Brüten zu suchen, um sich dann zu paaren und ihren Nachwuchs aufzuziehen. Gespannt sind die Bewohner von Berenbrock, ob ein Storchenpaar den neuen Nestunterbau in ihrem Dorf annimmt.
Auf den Äckern und Wiesen stolzieren in diesen Tagen Weißstörche. Die Langschnäbel sind dabei, sich Nester zum Brüten zu suchen, um sich dann zu paaren und ihren Nachwuchs aufzuziehen. Gespannt sind die Bewohner von Berenbrock, ob ein Storchenpaar den neuen Nestunterbau in ihrem Dorf annimmt. Foto: Anett Roisch

Berenbrock. - Die Landschaft ringsum Berenbrock am Rand des Biosphärenreservates Drömling ist ein beliebtes Areal für Weißstörche. Auch in diesem Jahr kreisen die langschnäbligen Vögel nach ihrer Rückkehr aus warmen Gefilden über die Wiesen, Felder und Dächer von Berenbrock, um Ausschau nach einem geeigneten Brutplatz zu halten.

„Für das Nest am Dorfteich in Berenbrock war seit langem aufgrund von Verwitterungen und Beschädigungen Ersatz notwendig“, erklärt Matthias Kausche, Verbandsgeschäftsführer vom Zweckverband Natur- und Kulturlandschaft Drömling. Oliver Voigt aus Berenbrock ergriff die Initiative und fertigte eine neue, funktionale Nestunterlage aus Stahl an. Der neue Unterbau hat einen Durchmesser von etwa einem Meter.

Mit dem Hubsteiger  wird das alte Nest am Dorfteich in Berenbrock entfernt und die neue Nestunterlage auf den Mast gebracht.
Mit dem Hubsteiger wird das alte Nest am Dorfteich in Berenbrock entfernt und die neue Nestunterlage auf den Mast gebracht.
Foto: Matthias Kausche

Um den Unterbau in die Höhe bringen zu können, bereiteten Mitarbeiter des Zweckverbandes Maßnahmen im Umfeld vom Mast vor. „Dort musste zum Beispiel die Zufahrt zum Areal ermöglicht werden. Dann stellten wir den Kontakt mit Willi Wellmann, Inhaber der Baufirma Lohöfer GmbH/Calvörde, her. Er hat sich auf Anfrage sofort bereit erklärt, das Vorhaben zu unterstützen“, schildert Kausche. So konnte unkompliziert die alte marode Nestunterlage entfernt werden.

Willi Wellmann ließ es sich bei der Aktion – unterstützt von Oliver Voigt – nicht nehmen, persönlich im Korb des Hubsteigers seiner Firma die Nestunterlage oben auf der Spitze des Gittermastes anzubringen. Der Verbandsgeschäftsführer bedankt sich bei den Akteuren. „Oliver Voigt wünschen wir von unserer Seite, dass am besten noch in diesem Frühjahr ein interessiertes Storchenpaar das Nestangebot annimmt“, ergänzt Kausche.

Über 4.000 Hektar Grünland

Gegründet wurde der Zweckverband am 6. November 1991 durch die damaligen Landkreise Haldensleben, Klötze und Gardelegen sowie den World Wildlife Fund (WWF) Deutschland. Heute sind neben dem WWF nach mehreren Strukturreformen der Kommunalverwaltung der Altmarkkreis Salzwedel und der Landkreis Börde Mitglieder im Zweckverband. Ursprünglich wurde der Verband zur Umsetzung des Naturschutzgroßprojektes Drömling/Sachsen-Anhalt im Bundesförderprogramm gesamtstaatlich repräsentativer Gebiete gegründet. Er betreut und entwickelt heute über 4.000 Hektar Grünland sowie Wald- und Wasserflächen im Drömling unter Naturschutzgesichtspunkten. „Dabei steht der Naturschutz stets im Fokus“, betont Kausche.

Nach seinen Ausführungen werden neben der Landschaftspflege auch im großen Maßstab die Moordammkulturen im Drömling gepflegt. Eine Schwerpunktaufgabe dabei sei jeden Herbst und Winter, vor allem an den Moordammkulturen die Grauweidengebüsche regelmäßig auf den Stock zu setzen. „Auf den Stock setzen heißt, den Strauch unten über den Erdboden abschneiden, so dass er danach wieder austreiben kann“, erläutert Kausche. Nach den trockenen Jahren würden jetzt wieder viele moortypische Pflanzenarten, wie das Wollgras oder auch Sumpfdotterblumen wachsen.

Oben auf dem Gittermast wird der große Ring aus Stahl befestigt.
Oben auf dem Gittermast wird der große Ring aus Stahl befestigt.
Foto: Matthias Kausche

Auf solchen Wiesen würde es natürlich viele Amphibien geben. Dies sei gut für die Störche, die dort reichlich Nahrung finden. „Ein Storchenpaar hat sich schon mal auf dem neuen Horst in Berenbrock die Füße vertreten“, verkündet Kausche.