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Umwelt Gemeinde Calvörde pflanzt Klima-Bäume

Die Mehlbeere ist „Baum des Jahres 2024“. Exemplare dieser heimischen Baumart wurden in Calvörde und in Zobbenitz gepflanzt. Klüdens Forstrevierleiter Christian Gromotka erklärt, warum der kleinwüchsige Baum waldökologisch ein wahrer Riese ist.

Von Anett Roisch 10.05.2024, 08:18
Gemeindearbeiter René Jäger (v. l.), Calvördes Bürgermeister Hubertus Nitzschke und Klüdens Forstrevierleiter Christian Gromotka pflanzen an der Landesstraße 25 in Calvörde eine Mehlbeere.
Gemeindearbeiter René Jäger (v. l.), Calvördes Bürgermeister Hubertus Nitzschke und Klüdens Forstrevierleiter Christian Gromotka pflanzen an der Landesstraße 25 in Calvörde eine Mehlbeere. Foto: Anett Roisch

Calvörde/Zobbenitz. - „Für den Waldnaturschutz ist die Echte Mehlbeere eine Bereicherung. Ihre Blüten ziehen Bienen und andere Insekten an, später sind ihre roten Früchte wichtige Nahrungsquelle für Amseln, Meisen und andere Vögel“, weiß Calvördes Bürgermeister Hubertus Nitzschke (UWG). Gemeinsam mit Christian Gromotka, Leiter des Forstreviers Klüden im Betreuungsforstamt Flechtingen und mit Gemeindearbeiter Renè Jäger pflanzt der Gemeindechef zwei Mehlbeeren.

Von der Dr.-Silvius-Wodarz-Stiftung wurde der Mehlbeerbaum zum Baum des Jahres 2024 erklärt. Die Mehlbeere sei – nach den Schilderungen des Revierleiters – als Zierbaum in Parks und als Straßenbaum bekannt und beliebt, während sie in Wäldern meistens nur an seinen Rändern vorkommt, denn sie stehe gern im Licht. Aufgrund ihres tiefen Wurzelsystems würde die Mehlbeere trockene Perioden ertragen und in Zukunft bei der Begrünung von Kommunen und als Alleebaum in Großstädten eine noch größere Rolle spielen.

„Dieser Baum hat eine besondere ökologische Bedeutung. Er kommt mit der erhöhten Sonneneinstrahlung, die wir durch die Klimaveränderung haben, zurecht“, erklärt der Forstexperte. Ihre Vorliebe für eher trockene Böden und sonnenwarme Stellen mache die Mehlbeere zu einer passenden Kandidatin für klimastarke Naturlandschaften der Zukunft. Einer der jungen neugepflanzten Bäume wächst nun auf der Verkehrsinsel an der Landesstraße 25 in der Nähe der Weißen Ohrebrücke in Calvörde und ein anderer auf dem Areal des Friedhofes in Zobbenitz.

Mit den Beeren das Mehl gestreckt

Begeistert von der Idee, Mehlbeeren als Bäume des Jahres zu pflanzen, ist Nitzschke, denn als gelernter Müllermeister habe der Calvörder einen ganz besonderen Bezug zum Mehl. „In armen Zeiten wurden in der Schweiz die Beeren der Bäume sogar zum Strecken von Mehl genommen“, weiß Gromotka.

Finanziert werden die Baumpflanzungen von der Gemeinde Calvörde. Dies sei nicht ohne, denn ein Baum, der etwa drei Meter groß ist und einen Wurzelballen mit einem Durchmesser von etwa 40 Zentimeter hat, kostet 250 Euro. Wichtig sei es, dass es eine Echte Mehlbeere ist. Das Besondere an dieser Art sei auch, dass der Baum schon im Mai stark blüht. Und richtig, kaum gepflanzt locken die Blüten die ersten Insekten an.

Im Herbst ist es geplant, im Park in der Nähe vom Dorster Schloss in Zusammenarbeit mit der Forst Eichen zu pflanzen. „Der Park in Dorst soll schön bleiben. Aber die Eichenfraßgesellschaft – eine Komplexerkrankung – macht den Eichen zu schaffen. Neuerdings kommt noch der Eichenprachtkäfer dazu. Er tötet die Eichenbestände ab. Viele alte Eichen sind in Dorst am Absterben, die müssen jetzt Ersatz finden“, erklärt der Revierleiter. Außerdem soll in Zobbenitz eine Fläche wieder aufgeforstet werden.