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Sanierung Bahnübergang zum Drömling bleibt offen

Der Bahnübergang bei Rätzlingen in Richtung Drömling soll saniert werden. Er ist für Landwirte und Touristen wichtig.

Von Anett Roisch 27.02.2017, 00:01

Rätzlingen l Der Bahnübergang am Drömlingsweg in Rätzlingen hat dringend eine Sanierung nötig. Dabei geht es um die Bahnstrecke Glindenberg-Oebisfelde. Die Deutsche Bahn (DB) Netz AG hatte bereits 2007 mit den Vorabstimmungen zur Erneuerung des Bahnüberganges begonnen. Im gleichen Jahr erfolgte eine Vor-Ort-Begehung. Danach war beabsichtigt, den Bahnübergang bereits 2010 zu erneuern. Die DB hat jetzt den Sachverhalt wieder aufgegriffen und die Stadt zur Stellungnahme aufgefordert. „Der Bahnübergang darf nicht geschlossen werden, denn er ist für Rätzlingen überaus wichtig. Der Übergang dient vorrangig den örtlich ansässigen landwirtschaftlichen Betrieben zur Bewirtschaftung der nördlich an die Bahnanlage angrenzenden landwirtschaftlichen Flächen“, erklärte Rätzlingens Bürgermeister Wilhelm Behrens (Aktive WG Sport).

Die Bahn beanstandete, dass der Weg nicht gewidmet ist. „Zu DDR-Zeiten war es auch nicht üblich, dass Feldwege eine Widmung bekamen“, sagte der Ortschef. Der die Bahnanlage kreuzende Wirtschaftsweg befindet sich im Eigentum der Separationsinteressenten Rätzlingen. Dies hat zur Folge, dass seitens der Stadt Oebisfelde-Weferlingen keine Kostenbeteiligung im Rahmen der Erneuerung des Bahnüberganges zu erwarten ist. Dies wäre nach dem Eisenbahnkreuzungsgesetz nur der Fall, wenn die Stadt Eigentümerin der Verkehrsanlage beziehungsweise der Straßenbaulastträger wäre. „Arbeiten müssen am Gleisbett erfolgen, denn beim Überfahren poltert es mächtig. Außerdem muss wohl die Haltelichtanlage erneuert werden“, beschrieb der Bürgermeister.

Sechs Landwirte, darunter auch Bauern aus Everingen und Bösdorf, müssen den Bahnübergang nutzen, um zu ihren Flächen zu kommen. „Im Zuge der Flurneuordnung, die im Drömling noch läuft, sind Flächentausche erfolgt. Auch diese Landwirte kommen von weiter her und müssen diesen Übergang queren“, erklärte Behrens.

Betroffen ist auch Landwirt Jörg Lauenroth-Mago, denn seine Mutter-Kuhherde ist ganzjährig auf einer Fläche, die sich gleich hinter dem Bahnübergang befindet. Lauenroth-Mago muss mehrmals täglich die Schienen überqueren. „Besonders jetzt, wo die Mutterkühe kalben, fahren wir bis zu 5 mal täglich in den Drömling, um darauf zu achten, dass die Geburten gut verlaufen“, erklärte der Landwirt. Der nächste Übergang ist über drei Kilometer entfernt und würde für die Bauern einen großen Umweg über eine viel befahrene Landstraße bedeuten. Unfälle sind da vorprogrammiert. „Darüber hinaus hat der Wirtschaftsweg eine erhebliche Bedeutung für den Rad- und Wandertourismus. Dieser Weg ist aufgrund seiner Bedeutung bereits in das Radwegekonzept für den Naturpark Drömling mit aufgenommen worden“, weiß Behrens, der selbst oft in dieser Gegend unterwegs ist.

Lauenroth-Mago erklärte: „Für mich wäre die Schließung des Bahnüberganges eine riesige Behinderung bei unseren Planwagenfahrten. Die meisten Kutschfahrten starten vom Parkplatz der Goldenen Gans in Rätzlingen und führen über den Rätzlinger Damm in den Drömling. Wäre der Bahnübergang geschlossen, würde dies einen riesigen Umweg über die viel befahrene Landstraße nach Miesterhorst bedeuten. Statt schöner Landschaft kann ich meinen Gästen dann Straßenverkehr zeigen.“

Außerdem soll der Naturpark zu einem Biosphärenreservat aufgewertet werden. Damit Landwirte zu ihren Flächen kommen und um den Tourismus zu fördern, wurde 2014 die nahe liegende Allergrabenbrücke für etwa 170 000 Euro und mit einer Förderung von der EU, vom Bund und vom Land erneuert.

Auf Nachfrage kam von der DB-Pressestelle die Information, dass die Erneuerung der bestehenden Bahnübergangssicherungsanlage (BÜSA) auf der Grundlage der Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung (EBO) sowie nach den aktuellen Richtlinien des Straßenbaus geplant ist. Dementsprechend wird die vorhandene Haltelichtanlage durch eine BÜSA mit Halbschranken ersetzt. Der den Bahnübergang querende Drömlingsweg wird im Kreuzungsbereich, einschließlich angrenzendem 25-Meter-Straßenbereich, richtlinienkonform hergestellt. Die Ausgestaltung der einmündenden Seitenwege wird in diesem Bereich für den Verkehr mit landwirtschaftlichen Fahrzeugen bemessen. Aktuell werden – nach den Auskünften der Pressestelle – die erstellten Entwurfs- und die Genehmigungsplanungen geprüft. Ein Baubeginn ist für das zweite Quartal 2018 und die Inbetriebnahme im vierten Quartal 2018 geplant.