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Elbhochwasser Spundwand schützt nun Deich bei Klietz

Jetzt ist ein weiteres 1,7 Kilometer langes Stück Elbdeich auf Höhe von Klietz saniert worden.

Von Ingo Freihorst 23.10.2015, 18:31

Neuermark-Lübars l An jener Stelle hatte es bei den Extremfluten in den Vorjahren immer wieder arge Probleme mit Sickerstellen gegeben, nannte Flussbereichsleiter Reinhard Kürschner vom Landesbetrieb für Hochwasserschutz LHW den Grund für die 2,36 Millionen Euro teure Investition. Solche Summe ist für diese Länge arg teuer – Grund dafür ist die fünfeinhalb Meter hohe Stahlspundwand, die zwecks Abdichtung des undichten Walles wasserseitig in den Erdboden gerammt werden musste.

Die Oberkante der Stahlwand ragt über die Deichkrone hinweg, das ist ungewöhnlich. Doch sollten die Kosten hier möglichst gering gehalten werden, denn das Gebiet um Klietz ist wegen einer möglichen Deichrückverlegung oder der Schaffung eines Polders in der Untersuchung. „Insgesamt werden im Bundesland 42 Standorte geprüft“, informierte Reinhard Kürschner.

Ergebnisse sollen zwar bis Ende November vorliegen, bis diese dann auch umgesetzt werden, gehen aber sicher noch einige Jahre ins Land. So lange konnte der in der Gemarkung Neuermark-Lübars liegende Deichabschnitt jedoch nicht unsaniert bleiben. Wird hier dann womöglich irgendwann mal der Deich zurückverlegt, kann die Spundwand, die jetzt bis anderthalb Meter tief in die Auetonschichten hineinragt, wieder entfernt werden.

Landseitig ist zudem bei den Bauarbeiten, die sich über zwei Jahre erstreckten, die Böschung mit 21 000 Kubikmetern Material verstärkt worden. Wegen der hier stehenden vielen Bäume wurde allerdings keine Berme angebaut. Die Befestigung der Deichkrone erfolgte vorerst mit Schotter – auch wegen der noch laufenden Studie. Normalerweise wird diese mit Asphalt befestigt und dient zugleich als Elberadweg.

Im Anschluss an diese Baustelle, welche von der Firma Cont Trans aus Tangerhütte in guter Qualität und anderthalb Monate vorfristig an den LHW übergeben wurde, wird eine weitere Sanierung vorbereitet: Insgesamt 600 Meter Deich sind marode und müssen normgerecht hergestellt werden, was noch im kommenden Jahr erfolgen soll. Die Vorplanung läuft bereits, womöglich muss auch dort eine Spundwand rein. Geklärt werden muss jetzt auch die Frage der Zufahrten: Die einstige Baustraße – sie führt vom alten Klietzer Bahnhof in Richtung Deich – ist jetzt noch mehr lädiert, ebenso die Brücke. Die Sanierung erfolgt über das Flutschadensprogramm.

Einige Kabel hatten im benachbarten Scharlibbe beim Deichbau für Aufregung gesorgt – man vermutete, das seien Sprengkabel. „Das ist doch völliger Blödsinn!“, wies Reinhard Kürschner den Verdacht weit von sich. Diese Kabel gehörten zu Sensoren, welche tief im Erdboden kontrollieren, ob die Platten der Spundwände auch nach unten dicht abschließen.