1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Havelberg
  6. >
  7. Liedertafel: Musikalischer Reigen zum Herbst

Konzert Liedertafel: Musikalischer Reigen zum Herbst

Wieder hatte die Havelberger Liedertafel zu einem ihrer traditionellen Konzerte eingeladen. Wieder versammelte sich ein treues Publikum.

Von Brigitte Strugalla-Voltz 03.11.2015, 15:59

Havelberg l Der Herbst, der musikalisch gefeiert wurde, wollte sich an diesem Samstagnachmittag mit fast zu herrlichem Wetter verabschieden, und so bot sich den Besuchern beim Betreten des Schulzentrums ein geradezu berauschend schöner Blick über die Havelberger Stadtinsel und die umliegenden Havelauen im sanften Herbstlicht.

Der Konzertsaal, die Aula des Schulzentrums, erwies sich trotz versteckter Lage und für die Sänger unangenehm trockener Luft als ausgesprochen gute Wahl. Chorleiter Gottfried Förster ergänzte sein wie immer abwechslungsreiches Liedprogramm mit zwei hübschen Stücken vom Klavier aus: einer mozartisch-leichten Sonatine von Mucio Clementi, einem seinerzeit berühmten Zeitgenossen der Wiener Klassik, und später Frédéric Chopins „Regentropfen-Prélude“. Da konnte sich der klangschöne Flügel des Gymnasiums wieder einmal zur Geltung bringen, zur Freude der Zuhörer und, wie ersichtlich, auch des Pianisten.

Während das deutsche Liedgut Frühlings- und auch Weihnachtslieder in großer Zahl bereithält, sieht es beim Herbst doch etwas spärlich aus. Kein Problem für die „Liedertafel“: Ihr Chorleiter stöbert in Gedichtbänden oder alten Schallplatten und komponiert und arrangiert mit Routine und Gefühl die passenden Stücke. Dabei entstehen so hübsche Sätze wie „Von den grünen Sommervögeln“ zu einer Melodie von Joseph Gersbach oder „Wohl ist der Herbst ein Ehrenmann“ von Johann Friedrich Reichard. Unter den vielen Eigenkompositionen sollen nur das fröhliche „Im Herbst“ zu einem Text von Wilhelm Busch und das nachdenkliche „Es ist nun der Herbst gekommen“ nach einem Gedicht von Eichendorff hervorgehoben werden.

Der Chor sang textsicher und dynamisch ausdrucksvoll, allerdings deutlich sicherer, wenn Gottfried Förster auf seine engagierte Art dirigierte und nicht am Klavier begleitete. Förster kann sich auf die soliden Altstimmen stützen, aber auch der Sopran konnte sich steigern, so dass die ausdrucksvollen Stücke gegen Ende einen schönen, runden Klang boten. Einige Texte lockerten wie gewohnt das Programm zusätzlich auf. Ganz reizend da Christel Hille mit ihrem Vortrag des Gedichts vom Apfel, der nicht vom Baum fallen wollte. Auch vom Publikum wurde einiges erwartet, es musste sogar neue Lieder lernen!

Nach diesem gelungenen Musiknachmittag mit der „Liedertafel“ werden sich die Zuhörer nicht das kommende Konzert entgehen lassen, zu dem Gottfried Förster einlud. Am Nachmittag des 4. Adventssonntags findet dann das Weihnachtskonzert mit Instrumentalisten statt, ebenfalls in der Aula, die dann von den Chorsängern sicher wieder angemessen gestaltet wird.