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Grundschule Wust Verwaltung muss nun Plan B umsetzen

Das Land hat den Beschluss der Verbandsgemeinde zur Schule Wust ignoriert - nun muss „Plan B“ umgesetzt werden.

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 14.05.2016, 01:01

Wust/Schönhausen l  Die Bürgerinitiative dagegen kämpft beharrlich weiter und hat den Landtagsabgeordneten Chris Schulenburg hinter sich.

„Schön ist die ganze Angelegenheit nicht, aber wir haben keine andere Wahl.“ Verbandsbürgermeister Bernd Witt hatte gehofft, dass sich das Land, wenn auch nicht wie gefordert bis zum 30. April, dann wenigstens Anfang Mai zum Beschluss „Erhalt der Außenstelle Wust bis zur Fertigstellung der Voraussetzungen in Schönhausen“ äußert. Aber bis gestern gab es keine Reaktion. „Das ist kein schöner Zug vom Land, so geht man nicht mit den Kommunen um“, ärgert er sich über die Ignoranz der Landesregierung. „Uns bleibt jetzt nicht anderes übrig, als den nicht gewollten Plan B umzusetzen. Denn spätestens zum Schuljahresende müssen die Wuster wissen, wie es ab August weitergeht.“

Die Ausschreibung für den Container ist raus, ein paar Anschaffungen für die beiden Horträume im Kindergarten, die vormittags als Klassenzimmer dienen, werden getätigt. Und auch baulich ist mit der Wiederöffnung einer verschlossenen Tür für den kurzen Weg vom Schul- ins Kindergartengebäude noch etwas zu tun. Zu den vielen Dingen, die in der Kürze der Zeit noch geklärt werden müssen, gehört die Entscheidung der Wuster Eltern, ob ihre Kinder in Schönhausen oder Wust Mittagbrot essen und wo sie in den Hort gehen. Davon hängt auch ab, ob die Betriebserlaubnis in Schönhausen geändert werden muss und wie die Erzieher eingesetzt werden. „Ich bitte die Eltern darum, dass sie sich zeitnah entscheiden und dies der Verwaltung mitteilen“, so Bernd Witt. Allerdings räumt er auch ein, dass die Entscheidung wohl erst getroffen werden kann, wenn auch der Busfahrplan steht. Bei der Erarbeitung des Entwurfes war man noch davon ausgegangen, dass das Land die Ausnahmeregelung tatsächlich verlängert, deshalb fehlen auch die Verbindungen aus dem Wuster/Fischbecker Bereich nach Schönhausen. Bei der Anhörung Anfang Mai forderte Bernd Witt, dass nach Schul- und nach Hortschluss ein Bus fährt, „bestenfalls wie von Klietz nach Schollene auch noch ein dritter Bus, damit die Teilnahme an Arbeitsgemeinschaften möglich ist“.

Für die Kosten, die diese Übergangslösung verursacht, muss die Verbandsgemeinde allein aufkommen. Wieviel genau es wird, kann Bernd Witt noch nicht sagen, „das hängt auch vom Ergebnis der Ausschreibung für den Container ab. Aber auf jeden Fall ist es eine finanzielle Belastung, die wir uns nicht leisten können. Das Land dagegen spart Kosten für Lehrer.“ Wie die eingesetzt werden, entscheidet das Landesschulamt. Ende Mai findet in Schönhausen die Gesamtkonferenz statt. Hier wird sich auch die neue Schulleiterin als Nachfolgerin von Gabriele Bos vorstellen. Derzeit ist sie Schulleiterin in Lüderitz. Die Klietzer Grundschule wird ab dem nächsten Schuljahr zusammen mit Sandau von Gunnar Berg aus Schollene geleitet, denn auch Christine Kapl geht in den Ruhestand.

Die Bürgerinitiative „Lebendiges Elbe-Havel-Land“ bleibt im Kampf um den Erhalt der Wuster Schule weiter aktiv. Denn die Eltern akzeptieren die Übergangsbedingungen in Schönhausen nicht. „Es ist noch nicht zu spät, die Entscheidung zu ändern. Wir bleiben am Ball“, ist Jörg Siebert aus Wust entschlossen. Die BI steht in engem Kontakt zu Landtagsmitglied Chris Schulenburg. Er hat den neuen Bildungsminister Marco Tullner um ein Gespräch gebeten. Es findet am kommenden Dienstag statt. „Ich stehe seit seiner Ernennung zum Minister mit Marco Tullner in Kontakt und habe ihn gebeten, die Sache erneut zu überprüfen unter dem Gesichtspunkt des aktuellen Koalitionsvertrages mit dem politischen Ziel, Grundschulverbünde einzuführen, und im Sinne der Verhältnismäßigkeit, da die aktuellen Gegebenheiten in Schönhausen nicht optimal sind. Ich hoffe, dass wir im Interesse der Kinder während der Bauphase in Schönhausen die Schüler weiterhin in Wust beschulen können. Über die Zeit danach diskutieren wir dann.“

Involviert ist auch der Bundestagsabgeordnete Jörg Hellmuth. Er hatte schon vor der Landtagswahl im März mit Ministerpräsident Haseloff geredet – der versprach, die Angelegenheit wohlwollend zu prüfen.

Am Mittwoch wird das Ergebnis des Ministergesprächs ausgewertet.