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Inselfest Rateitschak: „Dabei sein ist alles“

Nach einem Jahr Pause lockte wieder das Stadtinselfest in Havelberg zum Besuch. Das Positive überwog. Es gab aber auch kritische Worte.

Von Dieter Haase 18.07.2016, 01:01

Havelberg l Was den Marktplatz betraf, herrschte hier den ganzen Tag lang ein reges Kommen und Gehen. Was auch nicht verwunderte. Denn hier war für ein unterhaltsames Bühnenprogramm – mit Sitzmöglichkeiten für die Zuschauer an langen Tischen – und für Kinderbelustigungen gesorgt. Zudem gibt es hier mehrere Gaststätten und hatten zusätzlich andere Versorger sowie einige Händler- und Infostände aufgebaut. Nicht zu vergessen: Das Wetter hätte am Sonnabend nicht besser sein können: nicht zu heiß und nicht zu kalt und schon gar nicht nass.

Scabellstraße und Steinstraße lagen für die Besucher praktisch auf dem Weg, so dass es auch hier kaum Stillstand zu verzeichnen gab. Für Aufmerksamkeit sorgte in der Steinstraße unter anderem eine Zweirad­ausstellung des Havelbergers Manfred Wolf: alte Motorräder und Mopeds zumeist aus eigener Sammlung und dazu noch ein Trabi – inzwischen auch schon eine Rarität im Straßenverkehr. „Hier ist heute richtig guter Betrieb. Auch in meinem Klempnermuseum habe ich immer wieder interessante Gespräche“, freute sich Manfred Wolf.

Natürlich schauten die Leute auch in die Geschäfte hinein – leider hatten am Nachmittag nicht mehr alle geöffnet. Bis zum Schluss durchgemacht hat aber Christiane Rateitschak in ihrem Laden „Eisen-Kühn“. „Auch wenn nicht viel gekauft wird, macht es doch Spaß, an solch einem tollen Sommertag als Havelberger Geschäftsfrau einen Beitrag zum Fest leisten zu können. Dabei sein ist alles. Wenn ich die frohen und zufriedenen Gesichter der Menschen sehe, ist das schon ein schöner Lohn.“

Die „fliegenden Händlerinnen“ Christine Küster und Jana Kühne, die in der Langen Straße einen großen Verkaufsstand aufgebaut hatten, sahen das etwas anders. „Wir sind nach 2014 zum zweiten Mal zum Havelberger Inselfest gekommen. Aber den heutigen Zuspruch finden wir leider deutlich geringer als vor zwei Jahren. 2014 hatten wir in der Langen Straße auch noch viel mehr andere Händler neben uns zu stehen. Heute sind wir hier die einzigen und kommen uns auf weiter Flur so ziemlich allein gelassen vor.“ Nicht mal die Kosten für den Anfahrtsweg von Aschersleben und wieder dorthin zurück würden wohl hereinkommen, meinten sie.

Weil die Lange Straße von Besuchern so schwach frequentiert war, rückten auch die Treckerfreunde Wulkau, die hier alte und neue Technik ausgestellt hatten – zu letzterer gehörte ein erst am Tag zuvor für 150 000 Euro angeschafftes Vorführfahrzeug vom Typ John Deere 7250 R – schon am frühen Nachmittag wieder ab.

Etwas abseits vom Festgeschehen, vor und in der Stadtkirche, warben Frauen der Havelberger Rotarier um Kundschaft. Nach dem Erfolg mit ihrem Weihnachtsbasar luden sie nun zu einem zweiten Basar ein, mit dessen Erlös die Restaurierung der wertvollen Scholtze-Orgel in der Stadtkirche unterstützt werden soll. „Jede Frau hat mit Sachspenden ihren Beitrag für den Basar geleistet“, berichtete mit Gerda Schürmann eine der fleißigen Organisatorinnen. Vor allem viele Radtouristen stoppten an der Kirche, zum einen, weil ihnen die Aktion auffiel – vor der Kirche war ein Basteltisch aufgebaut – und zum anderen, weil auch die Möglichkeit zur Besichtigung bestand.